Veröffentlicht am 29.07.2019 11:08

Cooles Lesefutter

Zeit zum Lesen! Das neunköpfige Initiatoren-Team der „Bücherschrank-Gruppe“ in Possenhofen: Stehend (von links) Stephanie Moder, Anja Morandell, Cathrin Dierks (Betreiberin Steg1), Karin Gaul, Alexander Vell (Logo-Designer).Sitzend: Lilian Kura, Anja Moritz (Bemalung), Enya Herbst. Nicht im Bild: Matthias Reichert und Indi Herbst. (Foto: Indi Herbst)
Zeit zum Lesen! Das neunköpfige Initiatoren-Team der „Bücherschrank-Gruppe“ in Possenhofen: Stehend (von links) Stephanie Moder, Anja Morandell, Cathrin Dierks (Betreiberin Steg1), Karin Gaul, Alexander Vell (Logo-Designer).Sitzend: Lilian Kura, Anja Moritz (Bemalung), Enya Herbst. Nicht im Bild: Matthias Reichert und Indi Herbst. (Foto: Indi Herbst)
Zeit zum Lesen! Das neunköpfige Initiatoren-Team der „Bücherschrank-Gruppe“ in Possenhofen: Stehend (von links) Stephanie Moder, Anja Morandell, Cathrin Dierks (Betreiberin Steg1), Karin Gaul, Alexander Vell (Logo-Designer).Sitzend: Lilian Kura, Anja Moritz (Bemalung), Enya Herbst. Nicht im Bild: Matthias Reichert und Indi Herbst. (Foto: Indi Herbst)
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Zeit zum Lesen! Das neunköpfige Initiatoren-Team der „Bücherschrank-Gruppe“ in Possenhofen: Stehend (von links) Stephanie Moder, Anja Morandell, Cathrin Dierks (Betreiberin Steg1), Karin Gaul, Alexander Vell (Logo-Designer).Sitzend: Lilian Kura, Anja Moritz (Bemalung), Enya Herbst. Nicht im Bild: Matthias Reichert und Indi Herbst. (Foto: Indi Herbst)

Pfiffige Leseratten haben sich zusammengetan: Endlich gibt es auch offene Bücherschränke in Starnberg. Auf die ersten beiden Standorte am Seeufer mit Percha und Possenhofen soll demnächst das Stadtzentrum folgen.

Signalrot lackiert und damit unübersehbar sind die Kühlschränke mit kostenlosem Lesefutter, von denen jeweils einer bei der „Seestub’n“ am Perchaer Badegelände und einer beim Kiosk „Steg 1“ in Possenhofen steht. Sie waren überfällig.

„Wie kann es sein, dass wir so etwas in Starnberg nicht haben“, fragte die Starnberger Lektorin und Werbetexterin Lilian Kura Anfang des Jahres im Netz. Keine fünf Minuten habe es gedauert, und schon hätten sich zahlreiche Unterstützer gemeldet. Eine Facebook-Gruppe war schnell gegründet. Schließlich machten sich sieben Frauen und zwei Männer an die Umsetzung.

Erst ging es um die Frage der Aufbewahrung. Kühlschränke sollten es sein, nach dem Vorbild von Gauting. Denn darin können die Bücher wetterfest und trocken stehen. Die Kühlschränke waren ruckizucki gefunden. Hilfsbereite Bauhofmitarbeiter hatten darauf hingewiesen, dass auf dem Recyclinghof zufällig gerade zwei ausgediente Geräte herumstanden und sie auch gleich geholt. Sie wurden als erstes gründlich saubergemacht, mit Regalbrettern ausgestattet und leuchtend rot lackiert. Lokale Betriebe halfen beim Herrichten. Ein originelles Logo wurde entworfen: „Zeilen zum Teilen“ heißt es, dazu eine Taube, die als Flügel ein Buch hat.

Sie waren in Starnberg überfällig

Die Idee des offenen Bücherschranks gibt es seit den Neunziger Jahren. Dahinter steht der Gedanke, dass Bücher viel zu oft nur einmal gelesen werden. Anstatt sie aber daheim ewig im Regal herumstehen zu lassen oder gar wegzuschmeißen, werden sie in jedermann zugängliche und wettergeschützte Bücherstationen eingestellt, damit auch andere eine Chance haben, sie zu lesen. Man darf jederzeit Bücher entnehmen und diese zum Lesen mitnehmen. Ob man sie zurückbringt, behält, tauscht oder nicht, entscheidet jeder selbst. Nur weiterverkauft sollen sie nicht werden, das widerspräche der Idee. „Mein Job ist es, gebrauchte Bücher vor dem Verkauf vor Minipreisen zu retten – oder vor der Altpapiertonne”, wendet sich der „Bücher-Kühli” selber an die Nutzer.

Stadt will im Zentrum nachziehen

„Es ist gut angelaufen“, freut sich Kura. Besonders die Kinderbücher seien schnell weg. Noch sei der Bücherkühlschrank aber kein Selbstläufer. Das heißt, die Gruppe füllt derzeit noch aus einem Lager aus gespendeter Literatur nach. Das soll sich noch ändern und im Idealfall so funktionieren, dass jeder, der zuhause Bücher aussortiert, sie nach Percha oder Possenhofen mitnimmt. Kura berichtet, dass die Facebookgruppe „Starnberger Bücherschrank“ schon an die 200 Mitglieder hat. Die Begeisterung für die Aktion ist also da. Sie steht und fällt aber auch mit der Pflege der Bücherschränke, das wissen die Initiatoren auch. Deshalb gibt es „Schrankpaten“, die regelmäßig vorbeischauen, Zerfleddertes oder Ladenhüter rausräumen und per Whatsapp und Facebook melden, ob zum Beispiel neue Kinderbücher gebraucht werden. Noch schöner wäre es, wenn jeder Benutzer mit ein paar Handgriffen selber Ordnung schaffen würde, um die Bücher-Kühlschränke weiter attraktiv zu halten.

Bis jetzt stehen die Bücherschränke nur an den Randgebieten Starnbergs an privaten Stellflächen. Die Stadt will jedoch demnächst nachziehen. Anstelle von Kühlschränken sollen es aber richtige Vitrinen sein. Mit dem Kirchplatz und dem Eingang vom Seebad sind die möglichen Standorte bereits durchgesickert.

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