Tanzen, ganz so wie einst Sisi in der Wiener Hofburg: Das machte 18 Kindern einen Riesenspaß. Vor allem vor so einer schönen Kulisse wie dem prachtvollen Raum des Kaiserin-Elisabeth-Museums mit seinen französischen Tapeten. Paarweise stellen sich die Sechs- bis Zehnjährigen auf und üben Schreit- und Drehfiguren einer bayrischen Polka. Den Volkstanz habe Sisi nach Wien gebracht, erzählt Tanzpädagogin Elisa de Montelupo-Butz, die 40 Jahre lang bei der Starnberger Musikschule unterrichtet hat. Schon Sisis Vater, der „Zither-Max“, wie der Herzog genannt wurde, habe ihn gern gespielt. „Auseinander, wieder zamm“ fängt es einfach an. Dann wird es schwierig. Das „Spinnradl“ erfordert geradezu akrobatisches Geschick, denn jeder der beiden Partner muss sich einmal um sich selbst drehen, ohne den anderen loszulassen. „Das soll nicht schnell und wusch gehen“, bremst Montelupo-Butz die Buben und Mädchen, die mit Feuereifer die Arme schwingen lassen. „Bei Hofe war es wichtig, dass es cool aussieht.“ Die Kinder strahlen, denn sie haben sich so konzentriert, dass zum Schluss selbst das schwierige paarweise Klatschen sitzt. Zum ersten Mal hat das Kaiserin-Elisabeth-Museum zusammen mit dem Hort drei Veranstaltungen für das Ferienprogramm der Gemeinde Pöcking angeboten. „Heute schauen wir, wie sich Prinzen und Prinzessinnen auf den Hofball vorbereiteten und sich richtig benehmen lernten“, hatte Roswitha Wenzl vom Museumsverein anfangs ihre jugendlichen Gäste begrüßt. Das Kaiserin Elisabeth Museum bemüht sich seit einigen Jahren sehr erfolgreich darum, pädagogische Angebote gerade für die Jüngeren zu schaffen. Während die einen Kinder tanzen, gibt Marlis Schöllkopf den anderen eine Einführung in das Hofleben.
„Glaubt ihr, dass es wirklich so prunkvoll war?“, fragt die ehrenamtliche Museumführerin, die aus dem Buch „Kinderalltag im bayrischen Königshaus“ vorliest. Eher nicht. In den Schlössern gab es kein elektrisches Licht und fließendes Wasser. Im Winter waren die Zimmerfluchten kalt und ungemütlich, am Abend unheimlich. Morgens mussten die kleinen Prinzen um fünf Uhr aufstehen und als erstes bis 7.30 Uhr lernen, ehe es Frühstück mit Eichelkaffee und Kreuzersemmel gab. Dass die Frau Mama ein Stückchen von ihrer Brezel abgab, war nicht alltäglich. Weiter ging der Tag mit viel Unterricht und jedem Tag zwei Stunden Spazierengehen. Dass die Kinder sich den Spaß machen durften, mit Fahrrädern durch die langen Gänge von Schloss Nymphenburg zu fahren, war eine Ausnahme. Schon weil die Diener, „Frotteure“ genannt, mit unter die Füße geschnallten Bürsten die Radspuren wieder wegpolieren mussten.
Die tägliche Tanzstunde war Pflichtprogramm. So ein Ball war schließlich eine ganz schöne Herausforderung. Marlis Schöllkopf zeigte ein historisches Bild mit Damen in Festgewändern und Herren in Frack oder Uniform. „In den schweren Kleidern konnte man sich schlecht bewegen und man musste sehr aufpassen, dass man niemand auf die Schleppe trat“, erklärte sie. Sisi gab da sicher eine gute Figur ab: „Sie war für ihren leichtfüßigen schwebenden Gang bekannt.“ Sie hatte bei ihrem Tanzlehrer gut aufgepasst