Die Wiederbelebung des historischen Gasthof Schauers in Possenhofen trifft einen Nerv bei den Bürgern. Als Bürgermeister Rainer Schnitzler Dr. Florian Huber und Manuel Kindervater mit den Worten vorstellt „Sie hatten die beste Bewerbung und auch gleich ein Wirteehepaar dabei“, applaudieren die Zuhörer im rappelvollen Rathaussaal. Dann sind die Investoren mit ihrem Konzept an der Reihe. „Wir könnten es hinkriegen, im Spätsommer 2020 zu eröffnen“, sagte Huber zuversichtlich. Sein Engagement ist persönlicher Begeisterung geschuldet. „Ui, ein schönes Fischlokal“ habe er als Neu-Pöckinger gedacht und zu seiner großen Enttäuschung festgestellt, dass der Schauer längst geschlossen war. Mit dem befreundeten Manuel Kindervater aus Tutzing, der mit der Sanierung des Bernrieder Bahnhofs und des Wolfratshauser Rentamts Erfahrung mit denkmalgeschützen Bauten mitbringt, bewarb er sich bei der Gemeinde um die Renovierung. „Wir sind von alten Gemäuern fasziniert.“ Beide versicherten, die historische Gaststube und den Namen Schauer erhalten zu wollen. Dagegen soll der marode Anbau neu wiederaufgebaut werden. 90 Plätze in zwei Gaststuben und Stüberl sind vorgesehen. Sie schwärmten von ihrer Entdeckung eines alten Eiskeller im Zwischengeschoß, den sie zum beleuchteten und von außen sichtbaren Weinkeller umgestalten wollen. Mit Spannung erwarteten die Zuhörer danach die Vorstellungsrunde des Wirteehepaars Christoph und Verena Ziesel, die aus dem Bekanntenkreis der Investoren stammen. Beide Gastronomen sind Mitte beziehungsweise Anfang 30 und als Küchenchef und Restaurantfachfrau derzeit noch beim Münchner Caterer Dahlmann beschäftigt, ergriffen jetzt aber Gelegenheit, sich selbständig zu machen. „Wir wollen eine hochwertige regionale Küche mit bayerischer Herzlichkeit anbieten“, versprachen sie. Dazu wollen sie auch einen Bauerngarten hinter dem Haus anlegen. Die Ziesels, die übergangsweise in Kampberg wohnen, werden in die Wohnung über dem Lokal ziehen. Dort sind die restlichen Flächen für Büros vorgesehen. Hotelzimmer wird es keine mehr geben.
Bleiben noch die Außenanlagen, für die Landschaftsgärtnerin Monika Treiber den Zuschlag erhalten hat. Sie sieht einen gepflasterten Vorplatz als „shared space“ für alle Verkehrsteilnehmer vor. Ein Fischbrunnen und Pflanzgefäße sollen den Platz zieren. Die Umwidmung der Fischmeisterstraße zur Einbahnstraße soll zur Verkehrsberuhigung beitragen. Die Parkplätze fürs Lokal sind provisorisch auf der Wiese gegenüber dem alten Feldlazarett geplant, bevor in einem zweiten Schritt das „Parkstadl“ genehmigungsreif ist. Wermutstropfen: ein größerer Biergarten ist nicht machbar. Für Bürgermeister Rainer Schnitzler, der auf die lange und ruhmreiche Vergangenheit des denkmalgeschützten Gasthauses als Begründer des Tourismus am Starnberger See, ist alles ein rundum stimmiges Bild, „fast wie ein Sechser im Lotto“. Er kündigte den Beginn der Bauarbeiten im Oktober an.
Auch die Bürger zeigten sich sehr angetan. „Was gibt’s für a Bier?“, war die wichtigste Nachfrage.