Wissen Sie, wie spannend es sein kann, wenn Sie die Mutter mit der Milchkanne zum Milch holen schickt und Sie dann mit der Freundin einen Wettbewerb veranstalten „Wer ist besser im Schleudern der vollen Milchkanne?“ Ich war darin Meisterin. Kein Tropfen der frischen Milch ging beim Schleudern daneben.
So bin ich aufgewachsen. Wir haben nachhaltig gelebt, ohne über Nachhaltigkeit nachzudenken. Meine Strumpfhosen aus Wolle haben nicht nur gebissen, sondern sie wurden auch noch, meistens mit der falschen Farbe, gestopft. Ich trug sie bis ich herausgewachsen war. Und ebenso war es mit meinem Wintermantel, meinen Jeans, meinen Schuhen etc. Der Weg zur Schule war weit und ich bin ihn täglich zu Fuß gegangen. Wenn ich mir für drei Pfennig „Bärendreck“ (Lakritze) gekauft habe, dann bekam ich ihn direkt über den Tresen in die Hand – ohne Tüte, ohne Zellophan, einfach so. Und ich habe es überlebt.
Meine Mutter hat mir das tägliche Pausenbrot in immer der selben Brotzeit-Box mitgegeben. Das Gleiche habe ich über zwölf Jahre lang für meine eigenen drei Kinder getan. Und schönes Geschenkpapier und -bänder hebe ich auch heute noch auf, um sie wieder zu verwenden.
Natürlich kaufe ich wie alle anderen auch hin und wieder mal bei Discountern ein, aber dennoch bemühe ich mich, Obst und Gemüse regional und saisonal in meinen Einkaufswagen zu legen. Ich brauche zur Zeit keine Äpfel aus Südafrika, wenn es so köstliche bei uns vor der Haustüre gibt. Und statt Plastiktüte nehme ich meine Stoffbeutel her.
Wir haben aber auch eine große Änderung vorgenommen: Seit einem Vierteljahr haben wir eine stromerzeugende Heizung ohne Verbrennung fossiler Brennstoffe. Unsere neue Heizung ist ein großer Schritt in puncto Nachhaltigkeit.
Und die guten Vorsätze fürs neue Jahr? Wir schaffen uns keinen Mähroboter an, auch wenn er mir mein Leben erleichtern würde. Dafür aber fühlen sich Bienen und Schmetterlinge in unserem Garten wohl.