Ein bisschen versteckt liegt Geisenbrunns Kappelle Mariä Heimsuchung am Ende des Kappellenweges. Seit circa 1855 steht das geschichtsträchtige Gotteshaus dort und soll Besuchern ein Ort der Zuflucht und des Innehaltes sein. Lange mussten diese aber vor verschlossenen Türen stehen, da die Kappelle abgeschlossen war. „Mittlerweilse sind die Türen aber wieder geöffnet, so wie es eigentlich bei jeder Kirche sein sollte”, freut sich Gilchings Pfarrer Franz von Lüninck. Dies sei nicht zuletzt auch der Geisenbrunner Familie Sedlmair zu verdanken, die sich um die Kirche kümmern und sie sorgsam auf - und absperren. Jetzt werden aber nicht nur die Türen regelmäßig geöffnet - auch jeden ersten Mittwoch in Monat findet hier eine beschauliche Messe statt, die zwar von außen ganz klein aussieht aber im inneren ganz groß ist.
Anita Painhofer, Kreisbäuerin und Geisenbrunnerin ist jeden ersten Mittwoch im Monat im Gottesdienst und gestaltet ihn mit Lesungen mit. „Meist sind wir nicht so viele, die zum Gottesdienst kommen”, erzählt sie. Doch heute ist die Kirche gut besucht und bevor die Glocken um 19 Uhr läuten, strömen noch die letzten Nachzügler herein.
Nachdem die Glocken verklungen sind, startet der Gottesdienst mit einem gemeinsamen Gesang, der noch nicht von Orgelklängen begleitet wird. Der Platz über den Köpfen der Kirchenbesucher ist derzeit verwaist. Nach dem Tod des Organisten Markus Schwaiger sei noch kein neuer Spieler gefunden worden. „Wir sind derzeit auf der Suche nach einem neuen Musiker und haben auch schon zehn Bewerbungen erhalten”, verriet Pfarrer Franz von Lüninck .
So hallen die unterschiedlichen Stimmen der Kirchgänger an diesem Tag im Einklang durch das alte Gemäuer der Kirche. Selbige wurde aufwendig von 1981 bis 1985 renoivert. Ein feuchtes Mauerwerk, ein kaputtes Dach und „Nickbewegungen” im Glockenturm beim Leuten machten der Kappelle zuvor zu schaffen.
Heute sind diese Schäden längst vergessen, der Klang der Gesänge halt von den schlichten Wänden wieder. „Jede Kirche hat doch irgendwie seine eigene Atmosphäre und Charme und ich finde auch, jede riecht anders”, so der Pfarrer. Am heutigen Gottiesdienst, der auf den 6. November, also auf Leonhardi fällt, ist die kleine Kappelle gut besucht. „Sonst sind wir nicht so viele”, freut sich Anita Painhofer. Sie schätze auch die kleine, heimelige Atmosphäre der Kappelle.
So wird heute gemeinsam gesungen, gebetet und dem Heiligen Leonhard, dem Schutzpatron der Landwirtschaft gedacht. Doch warum hält man jeden ersten Mittwoch im Monat vor wenigen Gläubigen einen Gottesdienst ab, man könnte meinen, dies sei dem Aufwand nicht wert. Pfarrer von Lüninck sieht das allerdings ganz ander: „Zunächst muss man einmal sagen, dass hier in Geisenbrunn wir an einem ganz besonderen Ort beten, denn hier war vor der Kirche das Gebet.” Die Geisenbrunner trafen sich schon lange bevor die Kirche gebaut wurde hier immer zum beten. Ohne Dach über dem Kopf, ohne Altar, ohne kunstvolle Sitzreihen. Davon hatten die Geisenbrunner - damals, vor 1855 waren es 86 Einwohner in elf Häusern - genug und legten zusammen. In Eigenleistung, unentgeltlicher Handwerksarbeit und auch durch Spenden bauten sie die kleine Kapelle. In der nun an jedem ersten Mittwoch im Monat gebeten wird, mit einem Dach über den Köpfen der Gläubigen, Sitzbänken und einem Pfarrer, der Menschen zusammenbringt.
Der nächste Gottesdienst in der Kappelle Mariä Heimsuchung ist übrigens am Mittwoch, 4. Dezember ab 19 Uhr.