Platz für zusätzliche 500 Schüler will die private evangelische Lukas-Schule am Standort in der Riegerhofstraße 18 schaffen. Insgesamt 21 Klassenzimmer sollen dafür errichtet werden, in denen eine dreizügige Grundschule sowie ein neuer Gymnasiumszweig aufgebaut werden sollen. Darüber hinaus ist eine Dreifachturnhalle geplant, welche die Lukas-Schule mit dem benachbarten Sportverein (SV) Laim gemeinsam nutzen will, so wie man bereits seit Jahren die bestehenden Sportflächen vor Ort teilt. Entstehen soll der Neubau auf einem Grundstück südlich zwischen Schule und Gotthardstraße, das die Privatschule von der Deutschen Bahn gekauft hat.
Im Rahmen einer Sondersitzung stellten die Schule gemeinsam mit dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung die Pläne im Bezirksausschuss Laim (BA 25) vor. Hier will man sicher gehen, dass die wenigen freien Flächen im Viertel auch wirklich gut genutzt werden, wie BA-Vorsitzender Josef Mögele (SPD) betont. Eigene Forderungen hat der BA daher beschlossen, die an die Planer weitergegeben werden.
Vor allem um das Thema Verkehr sorgt man sich im Stadtteilgremium, wenn die private evangelische Lukas-Schule ihre Baupläne verwirklicht. Bereits ab nächstem Jahr, sobald der Ausbau fertig ist, der aktuell noch läuft, können 650 Schüler an der Riegerhofstraße 18 beschult werden. Viele BA-Mitglieder, vor allem aber die SPD-Fraktion äußert Befürchtungen, wenn langfristig weitere 500 Schüler dazukommen: „Wo sind die Bushaltestellen für die Schulbusse vorgesehen? Wie sollen die Fußwege laufen?“, fragt SPD-Fraktionssprecherin Martha Mertens. Zusätzlichen Hol- und Bringverkehr werde die kleine Straße nicht vertragen: „Es ist wichtig, dass die Riegerhofstraße nicht weiter belastet wird“, ergänzt Parteikollege Josef Mögele. Noch stehe man am Anfang des Verfahrens, für die Verkehrsführung werde man jedoch Lösungen erarbeiten, bekräftigt Cornelia Kurth vom Planungsreferat, die gemeinsam mit Julia Biller, die das Planungsteam für das Projekt leitet, die Pläne vorstellte. Die Idee: Schulbusse könnten in der Gotthardstraße halten, oder auch in der Von-der-Pfordten-Straße, falls in der Gotthardstraße der Platz wegen anstehender Bauarbeiten für die U-Bahnverlängerung zu eng werde.
Kritisch fragt man im BA auch nach der Nutzung der Dreifachturnhalle. Laut Martin Wagner, Geschäftsführer der Schule, soll die Turnhalle sowohl der Schule als auch dem Sportverein zur Verfügung stehen. Konkret heißt das: Täglich bis 17 Uhr sollen die Schüler die Halle nutzen, danach die Sportler, am Samstag dürften diese erst ab 13 Uhr rein. Jetzt bereits sei der Sportverein darauf angewiesen, auf Hallen außerhalb des Viertels auszuweichen, kritisiert man im BA. „Die öffentliche Nutzung sollte Vorrang haben“, betont SPD-Sprecherin Martha Mertens. Einen Anspruch darauf erhebt man im BA u.a. deshalb, weil die Privatschule in Kooperation mit dem SV Laim im Erbbaurecht auf dem städtischen Grundstück an der Riegerhofstraße baute.
Seither dehnt sich die Privatschule aus, während die benachbarten Schulen „Mangelverwaltung“ haben, wie BA-Chef Mögele sagt. „Das Missverhältnis“ zwischen privater und städtischer Schule falle auf, so Mögele. Deutlich wurde dies auch, als ein Mitglied des Elternbeirats der Fürstenrieder-Schule bei der Sondersitzung auf die vielen Missstände an der städtischen Schule hinwies. Seit Jahren warte die Grund- und Mittelschule darauf, dass ein dringend benötigter Erweiterungsbau genehmigt wird, während die Lukas-Schule stetig ausbaue.
Zuletzt hatte die Lukas-Schule 2017 einen Bauantrag für eine Erweiterung der Schule gestellt (die Genehmigung ist nach wie vor gültig, obschon bislang ungenutzt). „Wir sehen, dass seit Jahren immer peu à peu etwas dazukommt“, sagt Jutta Hofbauer (Die Grünen).
Der BA will seine Forderungen nun bündeln und ans Planungsreferat weitergeben. „Es wird Varianten geben und das Projekt wird in enger Abstimmung mit der örtlichen Politik entwickelt“, verspricht Julia Biller. Der Bauantrag der Lukas-Schule durchläuft nun mehrere Etappen der Genehmigung. Eine Bürgerbeteiligung ist für nächstes Jahr vorgesehen. Frühestens 2022 könnte gebaut werden. Über das Bauvorhaben wird letztendlich der Stadtrat entscheiden.