Veröffentlicht am 26.11.2019 09:07

„Ich kümmere mich darum“


Von Beatrix Köber
Oberbürgermeister Dieter Reiter kam zur Bürgersprechstunde ins Westend und stellte sich allen Fragen der Stadtteilbewohner. (Foto: kö)
Oberbürgermeister Dieter Reiter kam zur Bürgersprechstunde ins Westend und stellte sich allen Fragen der Stadtteilbewohner. (Foto: kö)
Oberbürgermeister Dieter Reiter kam zur Bürgersprechstunde ins Westend und stellte sich allen Fragen der Stadtteilbewohner. (Foto: kö)
Oberbürgermeister Dieter Reiter kam zur Bürgersprechstunde ins Westend und stellte sich allen Fragen der Stadtteilbewohner. (Foto: kö)
Oberbürgermeister Dieter Reiter kam zur Bürgersprechstunde ins Westend und stellte sich allen Fragen der Stadtteilbewohner. (Foto: kö)

Die Gelegenheit persönlich mit dem Oberbürgermeister zu sprechen, nutzten rund 165 Stadtteilbewohner, für 55 mehr hatte das Los allerdings einen Sitzplatz in der Aula der Carl-von-Linde Realschule bestimmt. Doch obwohl nicht alle ihre Chance nutzten, zur Sprechstunde mit Dieter Reiter (SPD) zu kommen, gab es etliche Wortmeldungen, so dass auch nach zwei Stunden noch nicht Schluss war. Für jene, die wollten, blieb der OB daher länger. Anders als bei der Bürgerversammlung wird bei der Bürgersprechstunde mit dem OB nicht mehrheitlich über einen Antrag abgestimmt. Das heißt, dass persönliche Anliegen ebenso wie allgemein relevante Themen hier Gehör finden. So reichte die Bandbreite von der Klage über einen über acht Monate lang nicht beantworteten Wohngeldbescheid bis hin zur Beschwerde über die „Partyzone“ Parkstraße, die mit Lokalen und „Spätis“ einigen Anwohnern zur Last wird. Der Oberbürgermeister nahm sich für alle Zeit, antwortete oder versprach: „Ich kümmere mich darum.“ Er wolle sich im Einzelfall erkundigen und die Antwort schriftlich nachreichen.

„Zustände, die nicht gehen“

Etliche Sorgen trugen die Bürger aus dem Westend ihrem Bürgermeister vor. Eine Stadtteilbewohnerin etwa erläuterte, dass sie den Ausbau „5G“ für bedenklich halte. „Viele Menschen wissen darüber nicht Bescheid.“ Sie fürchte um die Gesundheit der Bürger, wenn Masten und damit Strahlen nach München kämen. OB Reiter will demnächst Experten zum Thema hören, die Pro- wie auch Contra-Argumente lieferten. „Danach werden wir sehen, wie weit die Stadt da überhaupt gefragt ist.“ Zwei Wortmeldungen beklagten die Bettler im Viertel. Diese seien oft in Gruppen organisiert oder kampierten sogar im Viertel, etwa auf der Zirkuswiese (Theresienhöhe). „Das sind Zustände, die nicht gehen“, ärgert sich ein Mann. „Warum duldet man das? Das stört uns hier im Westend“, ergänzte ein anderer. Fast in jeder Bürgersprechstunde werde das Thema Betteln an ihn herangetragen, erklärt Dieter Reiter: „Aber Betteln ist nicht verboten. Und manche sind auf Almosen angewiesen.“ Kampieren jedoch sei nicht erlaubt. Daher werde Reiter mit der zuständigen Polizeiinspektion über die Zirkuswiese sprechen.

„Mehr Nonchalance“

Etliche Konfliktpunkte, die von Bürgern auf der Schwanthalerhöhe wahrgenommen werden, kamen zur Sprache. Bewohner eines Genossenschaftswohnhauses etwa wünschen sich, dass sie ihren Hof mitgestalten dürfen, bislang gab die Hausverwaltung dafür aber kein Okay. Konfliktreich ist auch das Thema „Hundewiese“. Hundebesitzer würden ihren Hund im Teilbereich des Bavariaparks gern ohne Leine führen, die Wiese ist dafür aber nicht freigegeben. „Für weniger Rechthabereien und mehr Nonchalance“ bei dem Thema plädiert Reiter: „Ein gegenseitiges besseres Verständnis täte gut.“ Nicht zuletzt ist für einige der Verkehr im Viertel konfliktbeladen. Beklagt wurde von mehreren Bürgern, dass das Durchfahrtsverbot am Stöpsel in der Trappentreustraße/ Gollierplatz von vielen Autofahrern nicht eingehalten werde. Ein anderer Bürger wünschte sich eine bessere Abstimmung der Fußgängerampel zur Trambahn, v.a. an den Stationen „Barthstraße“ und auch „Holzapfelstraße“. Ein ausgeklügeltes System sei die Ampelkoordination, meinte dazu Dieter Reiter. „Aber im Einzelfall ist das eventuell lösbar.“ Ginge es nach einem anderen Bürger, so sollte die Hackerbrücke zur Fahrradstraße werden.

Nach etlichen Problemschilderungen erfrischte die Wortmeldung einer jungen Stadtteilbewohnerin, die eine Lanze fürs Westend brach: „Ich finde das Westend super“, postulierte sie. Dass abends etwas los ist im Viertel, dass neue Läden aufmachten, die „Spätis“ und die „Parklets“ seien eine gute Sache. Natürlich gäbe es Verbesserungsmöglichkeiten, etwa dass die U4 bis Westendstraße fahre oder ein Verkehrsanschluss ans Sendlinger Tor oder an die Isar geschaffen werde. Alles in allem aber lebe man im Westend doch sehr gut. Applaus gab es da für die junge Frau, die das Bild übers Westend erst vervollständigte.

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