Veröffentlicht am 03.12.2019 15:41

Nachhaltigkeit ist, wenn ...


Von red
Dieter Reiter. (Foto: Michael Nagy / Presseamt)
Dieter Reiter. (Foto: Michael Nagy / Presseamt)
Dieter Reiter. (Foto: Michael Nagy / Presseamt)
Dieter Reiter. (Foto: Michael Nagy / Presseamt)
Dieter Reiter. (Foto: Michael Nagy / Presseamt)

Beim Thema Nachhaltigkeit kommen einem eine ganze Menge Begriffe in den Sinn, ökologischer Fußabdruck, Kohleausstieg, plastikfrei, Zero Waste, schonender Ressourcenverbrauch, erneuerbare Energien, umweltbewusste Mobilität – die Bürgersprechstunde des Oberbürgermeisters ist sicher nicht die erste Assoziation, die damit verbunden wird. Dass auch sie zur Nachhaltigkeit politischer Entscheidungen beitragen kann, erlebe ich immer wieder.

Mit Beginn meiner Amtszeit habe ich mir genau dieses Format gewählt, um mit den Bürgern Münchens direkt ins Gespräch zu kommen. Zuerst hat diese Bürgersprechstunde im Rathaus stattgefunden, seit einiger Zeit nun direkt vor Ort in den Stadtvierteln. Dazu lade ich die Menschen aus dem Viertel in eine Turnhalle oder ein Kulturzentrum ein und sie alle können ihre Fragen direkt an mich stellen. Das Thema Mobilität steht dabei ganz oben auf der Liste, daneben natürlich auch das Thema Wohnen – hier oft aus zweierlei Sicht: Aus Sicht des Anwohners, der nicht erfreut ist über die Baupläne nebenan und aus Sicht derjenigen, die dringend eine bezahlbare Wohnung suchen, aber keine finden.

Erklären, warum etwas geht oder nicht geht

In der Bürgersprechstunde zeigt sich schnell, dass es selten nur eine Meinung gibt und dass man mit seiner eigenen Haltung manchmal allein ist. Aber was hat das alles mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ zu tun? Es hat etwas mit Nachhaltigkeit von Politik zu tun, wie ich finde. Und genau deshalb will ich mit den Menschen ins Gespräch kommen. Dabei höre ich aus erster Quelle, wie die Stimmung vor Ort ist, welche Wünsche, welche Sorgen die Menschen haben. Und ich kann erklären, warum etwas geht oder nicht geht. Warum Entscheidungen so getroffen werden und nicht anders, warum die Interessen der Einzelnen manches Mal gegen die Interessen der Mehrheit stehen. Und warum ein Oberbürgermeister die ganze Stadt im Blick haben muss. Mir ist es ganz wichtig, mit den Ideen und Anregungen der Bürger zurück an den Schreibtisch zu gehen, zu lösen, was zu lösen ist, Ideen mit einfließen lassen. Für die Menschen in der Bürgersprechstunde ist es oft eine ganz wichtige Erfahrung, dass sie ganz persönlich eine Antwort auf ihre Fragen bekommen. Politik ist plötzlich anders als sie vielleicht denken, hat mit ihnen zu tun, kümmert sich, nimmt ernst.

Das eigene Engagement nachhaltig stärken

Die Bürgersprechstunde ist ein sehr gutes Mittel gegen das oft beschriebene Gefühl von „Ohnmacht“ des Einzelnen. Hier werden ihre ganz persönlichen kleinen und großen Anliegen diskutiert und oft auch gelöst. Wenn Fragen nicht vor Ort geklärt werden können, erhalten die Bürger innerhalb von wenigen Wochen Antwort. Sie erleben, dass die Stadtverwaltung für sie da ist und dass es sich lohnt, für die eigenen Interessen einzutreten. Das kann das eigene Engagement nachhaltig stärken und nicht zuletzt damit auch das Vertrauen in die Politik.

OB Dieter Reiter, Oberbürgermeister in München

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