„Zebrastreifen, Zebrastreifen, doch ich weiß Bescheid. Alle, die dich nicht begreifen, die tun mir nur leid.“ Nico, 6, singt das Lied vom „Zebrastreifen“ lauthals mit. Es sei für ihn, sagt er, „ein Ohrwurm“. Die Vorschulkinder im Kindergarten an der Hogenbergstraße in Laim lernen „spielend”, was es auf ihrem künftigen Schulweg alles zu beachten gibt. Mit Liedern, Märchen, Büchern, Seepferdchen-Stempel und praktischen Übungen auf der Straße bringen Polizeiobermeisterin Alexandra Helmstreit und ihr Kollege Hauptmeister Christian Magiera von der Polizeiinspektion 41 den Kindern bei, wie sie sicher zur Schule und danach wieder nach Hause kommen. Dabei geht es auch schon ein bisschen so wie in der Schule zu. Äußerst aufmerksam müssen die Mädchen und Jungen sein, wenn es darum geht, zu wissen, wo ist rechts und wo links? Oder: Wie muss ich mich an einem Zebrastreifen oder an einer Ampel verhalten? Und: Wie stell ich’s am klügsten an, wenn ich zwischen geparkten Autos auf die andere Straßenseite muss? Kurzweilig ist das „Schulweg-Sicherheitstraining“ an dessen Ende der Nachwuchs, genau wie in der Schule wiederholt, was er bei Helmstreit und Magiera gelernt hat. Zwischen Mai und Juli sind die beiden und vier weitere Kontaktbeamte als Reisende zum Thema Verkehrserziehung unterwegs. „Dabei erreichen wir tausend Vorschulkinder in 45 Kindergärten und Tagesheimen,“ erklärt Hauptmeister Magiera. Wobei er betont: „Der Hauptauftrag der Verkehrserziehung liegt bei den Eltern. Sie sollen in die Pflicht genommen werden.“
Interessiert hören die Kinder zu, als Alexandra Helmstreit erzählt, wie der Zebrastreifen entstanden sein soll. Demnach brachen ein Zebra mit einem Äffchen aus dem Tierpark Hellabrunn zu einer Wanderung nach Afrika auf. Wegen des starken Verkehrs kletterte das Äffchen auf den Rücken des Zebras. Bei einem Purzelbaum des Zebras färbten die schwarz-weißen Streifen auf die Fahrbahn ab. Und da bemerkten die Tiere, dass ihnen die auffällige Markierung das Überqueren der Straße sehr erleichterte.
Doch was müssen Kinder beim Überqueren des Zebrastreifens beachten? „Ich muss zuerst nach links, dann nach rechts und danach wieder nach links schauen“, weiß eine Sechsjährige. Weil einige der angehenden ABC-Schützen Probleme hatten, links und rechts auseinander zu halten, half ihnen Magiera mit einem Seepferdchen-Stempel. Jedes Kind bekam einen Seepferdchen-Abdruck auf den linken Arm. Um über einen Zebrastreifen zu gehen, sei es sehr wichtig, ein deutliches Zeichen zu geben und dem Autofahrer ins Gesicht zu schauen, so die „Verkehrserzieher“. Magiera: „Streckt den Arm deutlich aus, wenn ihr über die Fahrbahn geht“. Losgehen sollten sie erst dann, wenn Autos oder Radler wirklich stehen geblieben seien. Beim Überqueren dürften sie weder hüpfen, noch laufen, noch Purzelbäume schlagen, ermahnte Magiera.
Zum Überqueren einer Straße, die durch eine Fußgängerampel gesichert ist, gaben die Beamten den Merksatz aus: „Rot heißt stehn, grün heißt gehn.“ Allerdings müssten sie auch an einer Ampel die Regeln beachten. Also: „Wir schauen nach links, nach rechts und wieder nach links. Wir geben mit dem Arm unser deutliches Zeichen. Weil wir klein sind, sieht man uns nicht gut.“ Was sollen Kinder tun, wenn das Ampellicht auf rot umspringt, während sie sich noch auf der Mitte der Straße befinden? Die richtige Antwort heißt: „Wir bleiben nicht stehen, wir laufen nicht zurück, sondern gehen zügig weiter bis zur anderen Straßenseite.“ Neu war das für die Kinder, was ihnen Alexandra Helmstreit sagte: „Solange ihr noch keine acht Jahre alt seid, müsst ihr auf dem Gehweg fahren.“ Das gelte für Bobby cars, Radl, Roller oder Inline-Skates. Jutta Lampe, Leiterin des Kindergartens, findet die vorschulische Verkehrserziehung der Polizei „super“. Der Unterricht fließe thematisch gut ins Pflichtprogramm der Erzieherinnen ein: „So verlieren die Kinder die Ängste und die Scheu vor der Polizei.“ Jede Distanz werde abgebaut. Christian Magiera appelliert besonders an Eltern, mit ihren Kindern das richtige Verhalten im Straßenverkehr zu üben. „Lassen Sie ihre Kinder auch mal vorausgehen.“ Hilfreich sei es, als Erwachsener einmal in die Knie zu gehen, um auf diese Weise festzustellen, wie Kinder den Verkehr erleben.