Veröffentlicht am 24.06.2009 15:25

„Eine Schande – schöne Brunnen zu entsorgen!”


Von TG
Ohne Wasser ist der vor 13 Jahren privat aufgestellte Brunnen nahe dem Kaufhaus XXX-Lutz an der Circuswiese weder schön noch nutzt er irgendwem. (Foto: tg)
Ohne Wasser ist der vor 13 Jahren privat aufgestellte Brunnen nahe dem Kaufhaus XXX-Lutz an der Circuswiese weder schön noch nutzt er irgendwem. (Foto: tg)
Ohne Wasser ist der vor 13 Jahren privat aufgestellte Brunnen nahe dem Kaufhaus XXX-Lutz an der Circuswiese weder schön noch nutzt er irgendwem. (Foto: tg)
Ohne Wasser ist der vor 13 Jahren privat aufgestellte Brunnen nahe dem Kaufhaus XXX-Lutz an der Circuswiese weder schön noch nutzt er irgendwem. (Foto: tg)
Ohne Wasser ist der vor 13 Jahren privat aufgestellte Brunnen nahe dem Kaufhaus XXX-Lutz an der Circuswiese weder schön noch nutzt er irgendwem. (Foto: tg)

Brunnen. Hört ein normaler Mensch dieses Wort, denkt er augenblicks auch an Wasser. Das gilt besonders an schwülheißen Sommertagen. In solchen Zeiten einen Moment innezuhalten, auszuruhen und sich mit dem klaren, kühlen Wasser eines Brunnens zu erfrischen, gehört zu den schönsten Freuden des Sommers. In München laden mehr als 180 Brunnen dazu ein. Fast die Hälfte davon sind Trinkwasserbrunnen. So auch auf der Schwanthalerhöhe. Dort gibt es in Parkanlagen, auf Plätzen und in den Innenhöfen von Genossenschaftsblocks solche von Menschenhand geschaffenen Wasserquellen. Viele davon sind jedoch offenbar versiegt. Kein Plätschern ist zu hören. Kein Wasserdunst erfrischt. Kein Vogel und kein Zamperl kann sich erquicken. Die Brunnen bieten einen traurigen Anblick. Sollte der „Spritzbrunnenaufdreher“ vergessen haben, sie nach der Winterruhe in Betrieb zu setzen? Manchem allerdings drängt sich die Frage auf: Lässt die Wirtschaftskrise uns jetzt sogar hier auf dem Trocknen sitzen? Sind die Brunnen etwa defekt und fehlt der Stadt das Geld, sie reparieren zu lassen? Bei der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe (BA 8) beklagten die Lokalparlamentarier, dass im Viertel gleich drei Brunnen trocken liegen: Der am Gollierplatz, jener bei der „Cirkuswiese“ und der an der Trappentreustraße vor dem Pfarrheim St. Rupert. Der BA will das Gartenbaureferat einschalten. Es soll Abhilfe schaffen.

Nymphen ohne Wasser

Am Vier-Nymphen-Brunnen beim Gollierplatz, 1934 von Elmar Dietz gestaltet, ließe es sich wunderbar sitzen, könnten die Nymphen mit Wasser spielen. Doch kein Strahl, nicht einmal ein Tropfen, belebt das Kunstwerk. Nur abgestandenes Regenwasser hat sich in seinem Becken angesammelt. Irgendjemanden hat das offensichtlich so geärgert, dass er auf eine Pappe schrieb: „Schande! So einen schönen Brunnen einfach zu entsorgen! Vögel brauchen Wasser!! Was denkt sich die Stadt?“ Ein ähnlich trostloses Bild bietet sich an der Trappentreustraße vorm Pfarrheim St. Rupert. Das begehbare Becken des Brunnens ist leer. Keine Spur von Wasser. Kein Mensch in der Nähe. Der Brunnen ist tot. Wer sollte sich an dieser Betonwanne laben wollen? Und auch der Brunnen an der Cirkuswiese, nahe dem Möbelhaus XXXLutz, ist ein Anblick des Jammers.

„Defekte Brunnentechnik”

„Dass es stetig plätschert, die Brunnen sauber und in gutem Zustand sind, dafür ist das Baureferat verantwortlich“, ist auf der Website des Baureferates zu lesen. Das kümmere sich darum, dass alljährlich nach der Winterzeit die Brunnensaison eröffnet werde. Damit sie keine Frostschäden erleiden, werden die Brunnen in der kalten Jahreszeit durch eine Holzverkleidung geschützt. Dass die Brunnen auf der Schwanthalerhöhe keine Brunnen mehr sind, liege an alter oder defekter Technik. Erklärt das Baureferat. Zum Beispiel beim Nymphenbrunnen am Gollierplatz. Dagmar Lezuo, Sprecherin des Amtes: „Nachdem die Brunnenstube unter Wasser gestanden ist, funktioniert die Entwässerung nicht mehr.” Eine Fachfirma versuche gerade, den bestehenden Sickerschacht zu reparieren. Sollte das nicht gelingen, müsse eine völlig neue Entwässerungsanlage eingebaut werden. Bei der Überschwemmung der Brunnenstube sei die Elektronik so stark beschädigt worden, dass sie erneuert werden müsse.

Privater Brunnen

Der Brunnen an der Trappentreustraße brauche seit langem eine neue Technik. Dagmar Lezuo: „Erfreulicherweise konnten wir für 2009 die Finanzierung sicherstellen.” Sobald das Ausschreibungsverfahren abgeschlossen sei, solle mit ersten Arbeiten begonnen werden. Damit sei in zwei bis drei Wochen zu rechnen. Dazu werde das Areal umzäunt. An den Bauarbeiten werden Gartenbau- und Pflasterfirmen sowie Firmen, die sich auf Brunnenbau spezialisiert haben, beteiligt sein. Die Baureferats-Sprecherin: „Nach dieser aufwändigen Sanierung wird der Brunnen über die neueste Technik verfügen, sodass künftig ein weitaus besserer Betrieb gewährleistet werden kann.“

Beim Brunnen an der Cirkuswiese handele es sich um einen von privater Seite errichtetes Wasserkunstwerk, das im Jahr 1996 mit einer Ausnahmegenehmigung in städtischem Grün hat aufgestellt werden durfte. „Der Unterhalt lag bei der Karstadt AG. Nach dem Verkauf des Karstadt-Möbelhauses an die Firma XXX-Lutz müsste der Brunnenunterhalt jetzt durch die LN-Möbelhandels GmbH erfolgen.“

Um den zurzeit nur noch tröpfelnden Brunnen am Heimeranplatz, der von der türkischen Regierung gestiftet worden ist, werden sich – das hat Dagmar Lezuo versprochen – die Mitarbeiter der Landeshauptstadt, die für den Unterhalt zuständig sind, schon sehr bald kümmern.

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