Noch nie befand sich unser Schulsystem in einer derart schwierigen Situation wie jetzt - mit weitreichenden, wohl über Jahre hinaus spürbaren Folgen für Lehrer, Eltern, Schüler. Die zuständigen Länderminister haben sich jedoch gut miteinander abgestimmt, um die Situation für alle erträglich zu lösen. Bundeskanzlerin Merkel spricht diesbezüglich gar vom „Wunder des Föderalismus”.
Frau Karliczek, wenn unser föderales Bildungssystem in der größten Krise seines Bestehens so gut funktioniert, warum brauchen wir dann überhaupt eine Bundesministerin für diesen Bereich?
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek:
In unserem föderalen System sind in der Bildung die Zuständigkeiten von Bund und Ländern klar geregelt. Der Bund ist insbesondere für die berufliche Bildung zuständig. Wir organisieren unter anderem die Rahmenbedingungen, unter denen in den Betrieben die jungen Frauen und Männer ausgebildet werden. Hier ist in den vergangenen Jahren viel geschehen, gerade auch im Bereich der beruflichen Weiterbildung, wenn ich etwa an die neuen Abschlussbezeichnungen denke, die die Weiterbildung noch attraktiver machen werden.
Die Schulpolitik ist hingegen Ländersache. Letztlich entscheidet jedes Land auch in dieser Zeit, wie es den Unterricht für die Kinder und Jugendlichen organisiert. Diese Aufgabenverteilung ist auch richtig, da die Gegebenheiten von Land zu Land unterschiedlich sind. Als Bundesbildungsministerium bieten wir den Ländern auch mit Blick auf die Schulen unsere Unterstützung an. Das ist sicher im Sinne der Millionen Schülerinnen und Schüler und ihrer Eltern. Es gibt viele gemeinsame hervorragende Projekte in der Bildungsforschung. In einem gehen wir gerade der Frage nach, wie Schülerinnen und Schüler, die in sozial schwierigeren Gegenden wohnen, besser unterstützt werden können. In einem anderen wird untersucht, wie wiederum leistungsstärkere Kinder und Jugendliche besser gefördert werden können. Wir engagieren uns aber auch in der frühkindlichen Leseförderung.
Auch in der Bewältigung der Pandemie arbeiten Bund und Länder eng zusammen, um insbesondere die Voraussetzungen für das digitale Lernen zu verbessern. Gerade in diesen Zeiten müssen alle staatlichen Ebenen zusammenwirken. Die digitale Bildung wird in den nächsten Monaten noch wichtiger werden, weil die Schülerinnen und Schüler weiter viel zu Hause werden lernen müssen, da der Präsenzunterricht in den Schulen selbst eingeschränkt bleiben wird. Aus dem Digitalpakt haben wir bereits kurzfristig 100 Millionen Euro mobilisiert, damit in länderübergreifenden Projekten die Infrastruktur in den Schulen verbessert und Lernprogramme angeschafft werden. Zudem wird der Bund die Anschaffung von digitalen Endgeräten in Höhe von 500 Millionen Euro finanzieren. Auch stellt der Bund seine Schul-Cloud allen interessierten Schulen zur Verfügung.
Ich denke also, gerade in dieser Krise ist es gut, wenn Bund und Länder auch für die Schülerinnen und Schüler zusammenarbeiten, aber auch darüber hinaus.
Die Millionen-Frage wird von einer Redakteursgruppe aus dem Bundesverband der Anzeigenblätter in Deutschland (BVDA) gestellt. Sie ist an einen prominenten Vertreter aus Politik und Gesellschaft adressiert und soll die Menschen in Deutschland millionenfach erreichen weil sie in jedem teilnehmenden Anzeigenblatt gleich gestellt und gleich beantwortet wird. Dem BVDA gehören 207 Verlage mit einer Auflage von über 60 Millionen an.