Veröffentlicht am 29.05.2020 12:03

Mission „Blauer Himmel”

Sehen aus wie „Einhorn-Flieger”. Die „Falcon” und die „Halo” auf der Startbahn in Oberpfaffenhofen. (Foto: DLR)
Sehen aus wie „Einhorn-Flieger”. Die „Falcon” und die „Halo” auf der Startbahn in Oberpfaffenhofen. (Foto: DLR)
Sehen aus wie „Einhorn-Flieger”. Die „Falcon” und die „Halo” auf der Startbahn in Oberpfaffenhofen. (Foto: DLR)
Sehen aus wie „Einhorn-Flieger”. Die „Falcon” und die „Halo” auf der Startbahn in Oberpfaffenhofen. (Foto: DLR)
Sehen aus wie „Einhorn-Flieger”. Die „Falcon” und die „Halo” auf der Startbahn in Oberpfaffenhofen. (Foto: DLR)

Die Mission heißt „Bluesky“ und das bezieht sich auf den außergewöhnlich blauen und klaren Himmel ohne Kondensstreifen, der viele Bürger während des Corona-Lockdowns begeistert hatte. Was mit bloßen Augen erkennbar war, soll jetzt wissenschaftlich untersucht werden.

„Eine Art Nullpunkt”

Bis Mitte Juni wird ein DLR-Team (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) gemeinsam mit Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Chemie herausfinden, wie stark sich die durch die Einschränkung verringerten Schadstoffemissionen aus Industrie und Verkehr auf die Atmosphäre auswirken. „Der derzeitige Zustand der Atmosphäre stellt für die Wissenschaft eine Art Nullpunkt dar. Wir messen eine Referenz-Atmosphäre, die nur wenig mit Emissionen aus Industrie und Verkehr einschließlich der Luftfahrt belastet ist. Das gibt uns die einzigartige Möglichkeit, die Effekte der erhöhten Emissionen vor dem Shutdown besser zu verstehen“, erklärte Christiane Voigt, Leiterin der Abteilung Wolkenphysik am DLR. Dabei wird die Atmosphäre in einem Zustand vermessen, der auch durch nachhaltiges Wirtschaften erreicht werden könnte.

Überraschend kurzfristig ist es den Wissenschaftlern gelungen, das Projekt zu realisieren und dafür die Messflugzeuge „Halo“ und „Falcon“ umzurüsten: „Zahlreiche Instrumente mussten eingebaut, angepasst und die Flugzeuge für die anstehende Mission modifiziert werden“, sagte Burkard Wigger, Leiter der DLR-Flugexperimente. Mit den Geräten messen die Wissenschaftler neben den wenigen Kondensstreifen, die Emissionen von Flugzeugen wie Stickoxide, Schwefeldioxid sowie Aerosole in Reiseflughöhe.

Start in Oberpfaffenhofen

Die beiden Messflugzeuge starten von Oberpfaffenhofen, um die Konzentration von Schadstoffen und Gasen in der Luft über Europa sowie im Flugkorridor über dem Atlantik nach Nordamerika zu messen. So wollen die Bluesky-Wissenschaftler das Ruhrgebiet sowie die Regionen um Frankfurt, Berlin und München überfliegen. Aber auch Flüge über der Poebene in Italien sowie rund um Paris und London sind geplant. „Nahe der Ballungszentren werden wir die atmosphärische Grenzschicht in ein bis zwei Kilometern Höhe ansteuern, da sich dort Emissionen von Straßenverkehr und Industrie konzentrieren“, erklärt Jos Lelieveld, Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie. „Uns interessiert, wie sehr sich die Konzentrationen an Schwefeldioxid, Stickoxiden, Kohlenwasserstoffen sowie Ozon und Aerosolen verändert haben.“ Lelieveld will klären, ob es einen Zusammenhang zwischen dem klaren Blau des Himmels während der Lockdowns und der Menge an Aerosolpartikeln in der Atmosphäre gibt. „Der einzigartige blaue Himmel der vergangenen Wochen lässt sich nicht durch die meteorologischen Verhältnisse und den Rückgang der Emissionen in Bodennähe erklären. Eventuell haben Flugzeuge einen größeren Einfluss auf die Bildung von Aerosolpartikeln als bisher gedacht,“ sagt der Atmosphärenforscher.

Kleine Partikel in der Luft

Aerosole entstehen beispielsweise bei der Verbrennung von Flugbenzin. Es sind fein verteilte, mikroskopisch kleine Partikel in der Luft, die auch die Wolkenbildung beeinflussen. Sie streuen und absorbieren Sonnenstrahlung und haben somit einen Einfluss auf das Klima. Die Auswertung der Daten und die Analyse der Ergebnisse werden anschließend mehrere Monate dauern.

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