Veröffentlicht am 01.12.2020 16:06

„Aufbruch in die Freiheit”


Von Johannes Beetz
Maria Rothbucher, Mitglied im Kulturverein Puchheim. (Foto: pr)
Maria Rothbucher, Mitglied im Kulturverein Puchheim. (Foto: pr)
Maria Rothbucher, Mitglied im Kulturverein Puchheim. (Foto: pr)
Maria Rothbucher, Mitglied im Kulturverein Puchheim. (Foto: pr)
Maria Rothbucher, Mitglied im Kulturverein Puchheim. (Foto: pr)

Als ich das Licht der Welt erblickte, tobte in Europa der Krieg. Mein Vater war im Krieg gefallen und Mutter hatte alleine die Verantwortung für sechs Kinder. Sehr früh überließ sie uns einen Teil der Verantwortung für uns selber und für die Geschwister. In dieser Verantwortung nahmen wir uns aber auch viele Freiheiten heraus, die andere Kinder nicht hatten. Finanzielle Einschränkungen empfanden wir nicht als schmerzhaft, wir konnten uns frei bewegen, unserem Freiheitsdrang wurden wenig Grenzen gesetzt. Später, was meinem Berufswunsch anbelangte, hatte ich zwar allerhand Flausen im Kopf, die mir Mutter jedoch mit Geduld und Ausdauer ausredete. Ich ging meinen Weg im Glauben an das Grundgesetz, welches im Chiemgau ausgehandelt worden war, und an die Freiheit. Ich war fest der Meinung, dass Landluft frei macht, von der Stadtluft hatte ich ja keine Ahnung.

Diese Freiheit ist zur Selbstverständlichkeit geworden bis Mitte März 2020. Irgendwo im fernen China wurden die Menschen eingesperrt wegen einem Virus, weit weg! Und plötzlich war er da, in der unmittelbaren Nachbarschaft. Unsere Freiheit war in Gefahr, Beschränkungen wurden verordnet, wir hatten uns unterzuordnen. Eifrig zählte ich auf wie viel Freiheiten uns, gegenüber Italien und Frankreich, noch blieben. Es wurde Mai, schön langsam öffnete sich wieder die Käfigtüre. Wir durften wieder Freunde und Verwandte besuchen.

An einem schönen Maitag machte ich mich auf, um meine Verwandtschaft im Chiemgau zu besuchen. Bepackte mein Fahrrad, fuhr mit der S-Bahn bis Ebersberg um dann den Isar-Inn-Panoramaweg nach Wasserburg anzutreten. Was für ein Morgen! Es war pure Freude, die meine luftige Fahrt auf dem Rad beflügelte, Freude an der großen Freiheit. Ich hätte Bäume ausreißen können vor Freude. So erreichte ich Wasserburg. Ob mein geliebtes Cafe noch existiert? Ja, da war es! Bunte Tische und Stühle luden zur Einkehr ein, da ließ ich mich gerne nieder. Bei einem Cappuccino mit einem dicken Herz drauf erfreute ich mich an der wiedergewonnenen großen Freiheit!

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