Veröffentlicht am 01.02.2021 14:19

„Wir sind für unsere Leser da“

Die Würmtaler Gemeindebüchereien packen Tüten mit Lesestoff. Im Falle der Gautinger Einrichtung werden die Tüten aus dem Fenster gereicht. Im Bild Antonio Franzese beim „Fensterln”. (Foto: Doreen Kleiner)
Die Würmtaler Gemeindebüchereien packen Tüten mit Lesestoff. Im Falle der Gautinger Einrichtung werden die Tüten aus dem Fenster gereicht. Im Bild Antonio Franzese beim „Fensterln”. (Foto: Doreen Kleiner)
Die Würmtaler Gemeindebüchereien packen Tüten mit Lesestoff. Im Falle der Gautinger Einrichtung werden die Tüten aus dem Fenster gereicht. Im Bild Antonio Franzese beim „Fensterln”. (Foto: Doreen Kleiner)
Die Würmtaler Gemeindebüchereien packen Tüten mit Lesestoff. Im Falle der Gautinger Einrichtung werden die Tüten aus dem Fenster gereicht. Im Bild Antonio Franzese beim „Fensterln”. (Foto: Doreen Kleiner)
Die Würmtaler Gemeindebüchereien packen Tüten mit Lesestoff. Im Falle der Gautinger Einrichtung werden die Tüten aus dem Fenster gereicht. Im Bild Antonio Franzese beim „Fensterln”. (Foto: Doreen Kleiner)

„Wir freuen uns sehr, dass wir nun wieder mit unserem Click&Collect-Angebot starten können“, erklärte Elke Naeve von der Gemeindebücherei in Gräfelfing. „Wir sind in der aktuellen Situation an die offiziellen Vorgaben gebunden. Diese hatten uns den Abholservice zwar erst erlaubt, jetzt mussten wir damit aber einige Wochen pausieren. Nun geht es wieder.“

Ganz konkret können die Leser ihre Bücher online oder per Telefon bestellen und sie dann zu einem vereinbarten Termin persönlich abholen. „Die Kontakte übers Telefon sind sehr schön für uns. Wir kommen mit unseren Lesern ins Gespräch, man erfährt viel voneinander, tauscht sich aus und wir können viel über Literatur und Medien allgemein weitergeben.“ Die Kontakte seien schön und wichtig und bedeuten, dass die Bibliotheken als dritter Ort neben Zuhause und der Arbeitswelt immer noch ihren festen Stand hätten, so Naeve. „Wir werden gebraucht. Und Medien werden gebraucht. Das erfahren wir tagtäglich.“

„Die Leseanfänger rutschen uns durch“

Traurig sei sie allerdings über die Situation mit den Leseanfängern. „Normalerweise bekommt jeder Erstklässler einen Leseausweis von uns und wird dann ganz allmählich zum Lesen herangeführt. Das geht nun verloren. Die Leseanfänger rutschen uns leider durch. Ich denke aber, dass die Familien hier viel auffangen.“

Gefragt seien übrigens neben Büchern auch viele Spiele, Experimentierkästen, Mikroskope und Sachbücher zum Lernen und Studieren, so Naeve. Das konnte Sabine Scheffer von der Gemeindebücherei Planegg bestätigen. „Wir sind über Fernleihe mit anderen Bibliotheken verbunden und können leicht Fachliteratur bestellen. Das wird viel genutzt, wenn jemand beim Studieren ist und nicht weiterkommt.“

Der Hit: Überraschungstüte

Pro Tag werden in der Planegger Bücherei um die 20 Tüten für die Leser gepackt. „Es wird viel gelesen“, bestätigte Scheffer. Wie alle Bibliotheken stellen auch die Planegger für ihre Leser Überraschungstüten zusammen. „Das Stöbern in der Bücherei entfällt ja leider im Moment. Das braucht es ein paar Inspirationen von uns. Wenn sich zum Beispiel ein Leser etwas Historisches wünscht, dann stellen wir fünf, sechs Bücher zusammen. Wir kümmern uns.“

Ansonsten nutzen die Planegger die momentane Stille dazu, auf- und umzuräumen und ihr System auf Vordermann zu bringen. „Wir stellen um auf Selbstverbuchen, das wird in den nächsten Monaten kommen“, so Scheffer. „Und wir beschriften unsere Bücher in Klarschrift. Das heißt, dass wir die Bücher ohne Verschlüsselung kennzeichnen. Die Bücher sind später schneller zu finden.“

Kraillinger Literaturfrühling in Planung

Mit Überraschungstüten haben auch die Kraillinger gute Erfahrungen gemacht. „Wir erhalten sehr positive Rückmeldungen zu diesen Überraschungstüten“, erklärte die Kraillinger Leiterin Diana Widmann. „Eltern berichten uns, dass sie die Titel nicht ausgewählt hätten, aber die Kinder total begeistert sind. So etwas freut uns natürlich.“ Im Moment plane sie ein digitales Vorleseangebot für Kinder, das vielleicht schon im März starten könnte.

„Und eigentlich wären wir mittendrin in den Vorbereitungen zum Literaturfrühling“, so Widmann weiter. „Dazu kann ich sagen, dass wir mit den gleichen Autoren und Vorträgen, die im letzten Jahr ausgefallen sind, weiterplanen.“ Noch steht der Literaturfrühling in den Sternen und könnte ein Literaturherbst werden. „Wir müssen sehen, wie sich die Vorgaben entwickeln.“

Fensterln in Gauting

Die Gautinger Gemeindebibliothek ist gerade sehr beschäftigt mit der Einrichtung des Brockhaus-Schülertrainings, das den Lehrplan der fünften bis zehnten Klassen unterstützt. „Wir helfen den Schülern auch mal bei den Schulreferaten“, erklärte Doreen Kleiner aus Gauting. „Wenn man uns sagt, über das Thema xy muss ich dann sprechen, dann stellen wir Material zusammen.“

Wie auch die Kollegen aus den anderen Würmtal-Gemeinden hat sie gute Erfahrungen mit dem Abholservice gemacht. „Unsere Bibliothek liegt ebenerdig und ist sehr gut zu erreichen. Wir brauchen nur die Fenster zu öffnen und können die bestellten Tüten herausreichen.“

In der Zeit, als Click&Collect für die Bibliotheken untersagt war, hatten sie und ihre Kollegen die Bücher per Gemeinde-E-Auto ausgefahren. „Der Lieferservice mit dem Gemeinde-E-Auto wurde sehr, sehr gut angenommen. Insbesondere Ältere und Familien waren glücklich über unseren Service, so dass wir auch jetzt immer noch einige Lieferfahrten übernehmen.“ Für Kinder ab acht Jahren veranstaltet die Gautinger Bibliothek ein Vorlesen mit Ehrenamtlichen. „Wir tun, was möglich ist“, so Kleiner. „Literatur und Lesen sind so wichtig in schwierigen Zeiten. Denn das beflügelt die Seele, lässt uns andere Perspektiven einnehmen und gibt Ablenkung vom Alltag. In dem Sinn sind wir sehr, sehr gern für unsere Leser da.“

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