Insekten sind für das Gleichgewicht in unserer Natur unverzichtbar: Sie bestäuben unsere Pflanzen, dienen zahlreichen anderen Tieren als wichtige Nahrung, unterstützen die Selbstreinigung von Gewässern und erhöhen die Bodenfruchtbarkeit. Umso erschreckender ist die folgende Zahl: Der Bestand von in Deutschland heimischen Insekten hat sich in den letzten 30 Jahren um bis zu 80 Prozent verringert.
27 Jahre lang haben bienenfleißige Hobbyentomologen im Rahmen einer Langzeitstudie des NABU (Naturschutzbund Deutschland) Daten gesammelt. An sechzig Standorten in Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Rheinland-Pfalz wurden zwischen 1989 und 2015 mithilfe sogenannter Malaise-Fallen verschiedene Fluginsekten-Arten gefangen und gezählt. Nach Auswertung der Daten wurde das Ergebnis der Studie im Oktober 2017 veröffentlicht und offenbart ein düsteres Bild. Demnach gibt es bei der Insekten-Biomasse einen nachgewiesenen Rückgang von etwa 75 Prozent. Dass bei einer derart drastischen Veränderung in diesem verhältnismäßig kurzen Zeitraum das ökologische Gleichgewicht ins Wanken kommt, liegt auf der Hand. Besonders erschreckend ist die Tatsache, dass sämtliche Malaise-Fallen in Naturschutzgebieten aufgestellt waren – wenn der Insektenbestand bereits in diesen besonders geschützten Regionen derart gefährdet ist, wie sieht es dann erst im restlichen Bundesgebiet aus?
Noch sind die genauen Ursachen des Insektensterbens nicht abschließend geklärt. Allerdings stehen bereits jetzt Pestizide (insbesondere die sogenannten Neonicotinoide aus der Gruppe der Insektizide) im Verdacht, einen maßgeblichen Anteil am Schwund der sensiblen Sechsbeiner zu haben. Ebenfalls die auf deutschen Äckern stetig zunehmende Monokultur wird von Experten für das Insektensterben mitverantwortlich gemacht.
Mit einer spektakulären Aktion führte jüngst der Discounter Penny seinen Kunden die Konsequenzen des Bienensterbens vor Augen: In einer Filiale bei Hannover wurden für einen Tag alle Lebensmittel aus den Regalen geräumt, die direkt oder indirekt von der Bestäubungsleistung der Bienen abhängig sind. Von den insgesamt rund 2500 Artikeln des aktuellen Warenangebots waren 1600 betroffen, das macht etwa 60 Prozent. Diese sehr anschauliche Aktion macht deutlich, wie sehr der Mensch auf die Arbeitsleistung von Bienen und anderen blütenbestäubenden Insekten angewiesen ist.
Zum Glück ist es so, dass jeder einzelne von uns seinen kleinen Beitrag zur Rettung der Bienen leisten kann. Natürlich reichen die im Folgenden beschriebenen Maßnahmen alleine nicht aus – das Problem muss möglichst rasch im großen Stil angegangen werden. In erster Linie ist der Gesetzgeber in der Pflicht, den Gebrauch von bienenschädlichen Pestiziden so weit wie möglich einzudämmen. Aber wie jeder weiß, mahlen die Mühlen in diesem Bereich sehr langsam. Daher ist jedes auch noch so kleine private Engagement sinnvoll, denn: Viele Tropfen kühlen auch den heißesten Stein.
Ein Bienenhotel im Garten hilft Wildbienen eine passende Stelle zum Nisten zu finden. Es braucht nicht viel Platz und ist mit ein bisschen Geschick leicht selbst zu bauen. In diesem Beitrag von Frag Mutti wird das Thema sehr schön und ausführlich behandelt: Nisthilfen für Wildbienen bauen – wie geht es richtig?
Eine blühende Wildblumenwiese ist für Insekten das Äquivalent zu einem All-You-Can-Eat-Büffet beim Menschen: Nahrung satt! Wer also ein paar Quadratmeter seines Rasens zugunsten einer Wildblumenmischung opfert, tut Insekten (und seinen Augen) definitiv etwas Gutes.
Das kleine Pendant zur Wildblumenwiese ist die sogenannte Bienenweide aus Wildblumen auf dem Balkon oder der Fensterbank. Die schnelle Lösung für alle, die keinen Garten haben: Einfach einen Blumenkasten mit einer Wildblumen-Samenmischung bestücken und ins Freie stellen.
Auch Bienen haben Durst. Als Bienen-Bar reicht eine flache, mit Wasser gefüllte Schale. Einige aus dem Wasser ragende Steine dienen unseren pelzigen Freunden als Barhocker. Aufgestellt wird die Bienentränke sinnigerweise gleich neben der Bienenweide oder inmitten der Wildblumenwiese.
Dieser Rat an alle Hobbygärtner bedarf eigentlich keiner weiteren Erläuterung.
Um die Patenschaft für ein Bienenvolk zu übernehmen, sind weder ein eigener Garten noch ein Balkon vonnöten. Der tolle Nebeneffekt: Ein Teil des von den Bienen gesammelten Honigs wird dem Paten des Bienenvolks zugeschickt. Infos rund um das Thema sowie die Möglichkeit eine Patenschaft abzuschließen gibt es hier .
Das ist wohl die ambitionierteste Möglichkeit, den heimischen Bienen unter die Flügel zu greifen. Auf der Website des Deutschen Imkerbundes kann man sich über dieses Thema und die verschiedenen Kursangebote informieren.