„Es geht darum, das Museum zu retten“, erklärt Rosemarie Mann-Stein verzweifelt. Seit mehr als einem Jahr ist das Kaiserin Elisabeth Museum wegen Corona geschlossen. Keine Einnahmen, aber die Fixkosten sind weitergelaufen. Jetzt ist die Kasse leer. „Wir sind sehr bedrückt und finanziell in der Bredouille.“ Trotzdem will sich die unermüdliche Museumsleiterin nicht unterkriegen lassen und hofft, die Saison, die sonst stets zum 1. Mai eröffnete, wenigstens zum 1. Juni hochfahren zu können. Möglich machen soll das ein mit der Gemeinde abgestimmtes ausgeklügeltes Hygienekonzept.
Das größte Problem der Einrichtung sind die kleinen Räumlichkeiten, die es erschweren, den erforderlichen Abstand zu halten. Weil deshalb die beliebten Führungen, das Herzstück des Museums, zurzeit nicht mehr möglich sind, sollen mit Hilfe der Gemeinde angeschaffte Audioguides einen Rundgang ermöglichen. „Sie sind die Lösung, denn sie gewährleisten eine Entzerrung der Besucher“, erklärt Mann-Stein. Denn dank der Ausrüstung mit Smartphone und Kopfhörer könnten die Besucher auf eigene Faust von Vitrine zu Vitrine gehen, anstatt sich bei einer Führung unerlaubt näherzukommen. Das Museum ist mit den 30-minütigen Audioguides auch für internationale Gäste gerüstet. „Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Ungarisch“, zählt die Leiterin die neben Deutsch erhältlichen Sprachen auf. Die Übersetzung übernahmen die fachkundigen Damen des Vereins – rein ehrenamtlich natürlich.
Dankbar ist der Museumsverein dafür, dass die Gemeinde Pöcking zur Sicherheit von Besuchern und Personal Luftreinigungsgeräte angeschafft und aufgestellt hat. Dennoch, all die Hygienevorschriften bedeuten einen Riesenaufwand. So muss man den Besuch, der nicht länger als 45 Minuten dauern darf, vorher buchen. Hinterher wird jede Türklinke desinfiziert. Aber auch so können nicht mehr als 30 Personen am Tag Einlass finden. „So wenig Leute hatten wir sonst nur an ganz schlechten Tagen“, bedauert Rosemarie Mann-Stein. „An guten Tagen kamen leicht 200 Besucher, bei Führungen noch mehr.“
Die Finanznot macht dem Verein auch in anderer Hinsicht zu schaffen: Es sind keine Neuerwerbungen mehr möglich. „Daran ist zurzeit nicht zu denken“, so Mann-Stein traurig, die in der Vergangenheit mit Expertise und Verhandlungsgeschick immer wieder tolle Sammlerstücke für die Ausstellung entdecken und sichern konnte. Es gibt viele Sisi-Verehrerinnen und Freunde der einmaligen Possenhofener Einrichtung. Vielleicht wird sie das Museum bald brauchen. „Wenn das alles so weitergeht, bleibt uns nichts anderes übrig, als eine Spendenaktion zu starten“, weiß sich Mann-Stein bald keinen anderen Rat mehr. Für das kleine Museum, das keine staatlichen Hilfen bekommt, ist die Lage dramatisch.