Zum 24. Mal organisierte der Verein Gedenken im Würmtal e.V. den Gedenkzug in Erinnerung an den Todesmarsch aus dem KZ Dachau. Nach dem Gedenken in digitaler Form im letzten Jahr versammelte sich der Verein mit seinen Gästen in diesem Jahr wieder an den Todesmarsch-Denkmälern in den Würmtal-Gemeinden.
„In Anbetracht der Dynamik der dritten Welle in der Pandemie könnte durchaus gefragt werden, warum der Verein nicht besser wieder eine Digitalveranstaltung wie 2020 durchgeführt hätte“, erklärte Vereinsvorsitzender Hans-Joachim Stumpf. „Dem halten wir entgegen, dass eine öffentliche Präsenzveranstaltung immer höhere Aufmerksamkeit erzeugt und mehr Personen erreicht.“ Die Erinnerung und Reflexion vergangener Ereignisse habe einen hohen Stellenwert, so Stumpf. Aus diesem Grund habe der Verein Gedenkfeiern an den vier Würmtaler Todesmarsch-Denkmäler organisiert, die Einhaltung der geltenden Hygieneregeln wahrend.
Sämtliche Würmtal-Bürgermeister beteiligten sich an den Feiern. In Gauting kamen zu den amtierenden Bürgermeistern Harald Zipfel aus Neuried und Brigitte Kössinger aus Gauting auch die Altbürgermeister Brigitte Servatius und Ekkehart Knobloch. „Damit waren 45 Jahre Bürgermeistergeschichte am Mahnmal vertreten“, so Stumpf und dankte für die stets große Unterstützung seitens der Gemeinden.
Hauptanliegen des Vereins ist es, die Jugend aktiv in die Gedenkarbeit einzubeziehen. Initiator und Gründer des Vereins, Friedrich Schreiber, betonte stets, dass die Jugend den Stab der Erinnerungen annehmen und in die Zukunft weitertragen müsse. Auch in diesem Jahr nahmen Schüler aus dem Kurt-Huber-Gymnasium und dem Gautinger Otto-von-Taube-Gymnasium den Appell an. Die Gautinger Schüler Lina Pagel und Philipp Middendorf lasen aus dem eindrucksvollen Bericht eines Pfarrers aus Münsing, der seine Erschütterung über den vorbeiziehenden Todesmarsch niederschrieb.
Die Gräfelfinger Schüler Konstantin Kloppe, Liv Meiners und Niklas Hampe lasen Auszüge aus dem Buch des Zeitzeugen Soli Ganor „Das andere Leben“ über die allerletzten Tage vor der Befreiung. „Ich bin sehr froh, dass Ihr heute einen großen Teil unserer Gedenkfeier gestaltet“, sagte Bürgermeister Peter Köstler am Gräfelfinger Mahnmal zu den Schülern. „Aus unseren Erinnerungen leben wir und gestalten unsere Zukunft. Es ist wichtig, dass Ihr den Stab der Erinnerungen für uns alle weitertragt. Das ist uns allen eine Herzensangelegenheit.“
Köstler dankte dem Verein für die engagierte jahrzehntelange Arbeit und verwies auf den eben fertiggestellten Film „Todesmarsch“ von Max Kronawitter, der die historischen Geschehnisse und die Bezüge zur Gegenwart hervorragend aufnehme. „Senden wir von Gräfelfing ein Zeichen der Toleranz, des Mitgefühls und des Miteinanders aus.“
„Unsere Gedenkfeiern in diesem Jahr waren mindestens ebenso ergreifend und beeindruckend wie die traditionellen Gedenkzüge“, freute sich Stumpf und dankte allen Beteiligten sowie den Ehrengästen. „Natürlich konnten wir unsere Freunde aus Israel, Zeitzeugen wie auch ihre Nachfahren in erster und zweiter Generation nicht empfangen.“ Für sie und für die vielen Bürger, die aus Pandemiegründen nicht zu den Gedenkfeiern kommen konnten, wird der Verein einen Film über das Gedenken 2021 zusammenstellen.