Windräder in Wäldern waren bis vor kurzem noch kaum machbar, da unwirtschaftlich. Inzwischen stehen 2.000 der etwa 30.000 deutschen Anlagen in Wäldern. In bayerischen Staatsforsten gibt es gegenwärtig 101. Vielleicht sind es demnächst sechs mehr – sie könnten im Forstenrieder Park aufgebaut werden.
In dem Areal am Ludwigsgeräumt befindet sich eine der wenigen Flächen in Bayern, in denen die 10-H-Regel eingehalten werden kann (Windräder müssen mindestens das Zehnfache ihrer Höhe von Wohnbebauung entfernt sein). Gemeinden wie Pullach oder Neuried können also nur an diesem Standort Windräder errichten, aber nicht auf eigenem Gebiet. Die lange skeptischen Staatsforsten haben mittlerweile gute Erfahrungen mit der Windkraft im Wald gemacht, erläuterte Peter Beermann dem Bezirksausschuss im Münchner Süden. Er ist Geschäftsführer der Sollner Firma Beermann Energiesysteme, die seit über 20 Jahren Windkraftanlagen u.a. in den Kreisen Dachau und Fürstenfeldbruck und auch das – alte – Windrad in Fröttmaning plant und betreibt.
Der Nordteil des Areals am Ludwigsgeräumt werde auf jeden Fall frei bleiben, erläuterte Beermann, denn dort befinden sich Hochspannungsleitungen und der ausgebaut Weg, der für die Naherholungssuchenden wichtig ist. Auch die Wildbeobachtungsstelle werde nicht beeinträchtigt. Im südlichen Bereich wäre indes Platz für die Anlagen: Denkbar seien maximal sechs Windräder – jedes könnte von einer andere Kommune betrieben werden. Aktuell haben sich Pullach und Neuried in einer ARGE zusammengetan; Baierbrunn und Schäftlarn wollen dieser beitreten; Gauting und der Landkreis Starnberg überlegen noch.
Die insgesamt 249 m hohen Windräder sollen 20 bis 30 Jahre Energie liefern. Um sie zu errichten, sei eine Waldfläche in der Größe eines halben Fußballfeldes nötig. Die Hälfte davon benötige man nur für die Bauarbeiten; diese Fläche würde nach Errichtung der Windräder wieder aufgeforstet. Im September wurde nicht nur die ARGE gegründet, sondern auch ein Standortsicherungsvertrag von den Gemeinden und den Staatsforsten unterzeichnet.
Nun sollen etwa ein Jahr lang Windmessungen durchgeführt werden, um Wirtschaftlichkeit und mögliche Erträge der Forstenrieder Windräder noch besser berechnen zu können. Gleichzeitig werden naturschutzrechtliche Untersuchungen durchgeführt (und z.B. die in dem Areal vorkommenden Tierarten kartiert). Die Anlagen werden nur errichtet, wenn durch sie kein Risiko besteht, dass Tiere getötet werden, so Beermann.