1984 öffnete der Gasteig an der Rosenheimer Straße in München das erste Mal seine Türen – und wurde mit der Zeit zum größten Kulturzentrum Europas. Die Stadtbibliothek Am Gasteig – die Zentrale der Münchner Stadtbibliothek – war von Anfang an mit dabei, versorgte Münchner mit Lesestoff und bot einen Aufenthaltsort zum Lernen, Entspannen und Entdecken. Nach 37 Jahren wird der Gasteig geschlossen und generalsaniert.
Während der Sanierung teilt sich die Zentrale der Münchner Stadtbibliothek auf zwei Interimsstandorte für das Publikum auf. Ein Teil der Bibliothek zieht in die Ladenstadt Motorama, das Einkaufszentrum, das direkt gegenüber des Gasteig in Haidhausen zu finden ist. Mit der Zwischennutzung im Motorama bietet die Münchner Stadtbibliothek ihren Besuchern ein völlig neues Erlebnis. Es wird bunter und knalliger in der Ladenstadt – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn jeder Raum der Stadtbibliothek ist farblich anders gestaltet: Der Kinderbereich ist rot gefärbt, der Showroom ist in Gelb gehalten. So tauchen die Besucher nicht nur in Farbwelten ein – sie können sich durch das Farbsystem auch besser orientieren.
Am Freitag, 26. November, öffnet die Bibliothek das erste Mal ihre Türen. Besucher können auf circa 60.000 Medien zum Ausleihen und zur Verwendung vor Ort gespannt sein. Der Fokus im Motorama liegt auf den Themen Familie, Gaming und digitales Lernen. „Ich freue mich auf die kommenden Jahre, in denen wir die Bibliothek der nächsten Generation entwickeln“, sagt Michaela Gemkow, Leiterin der Stadtbibliothek im Motorama. Besonderes Highlight ist das GameLab, in dem sich Neulinge und alte Hasen an Spielekonsolen messen können und aktuelle Themen wie Robotik und Virtual Reality erlebbar werden. Mit diesem Spieleort für alle will die Münchner Stadtbibliothek ein New Game innerhalb der Bibliotheksszene starten.
Vom 26. bis 28. November wird die Eröffnung der Stadtbibliothek im Motorama gefeiert. Ein ganzes Wochenende dreht sich alles um digitales Lernen, Wissen, Spielen, Gestalten und natürlich Literatur in all ihren Erscheinungsformen. Besonders Kinder und Familien werden mit Bilderbuchgeschichten, einer Clownshow, einem Märchentheater und dem Gaming Day am Samstag Spaß haben. Und auch die Geschichte des Motoramas wird in verschiedenen Führungen erzählt.
Alle Infos zum Programm gibt es unter www.muenchner-stadtbibliothek.de/stadtbibliothek-im-motorama.
Sowohl die Stadtbibliothek im HP8 als auch die Stadtbibliothek im Motorama wurden zur Open Library: Die Öffnungszeiten sind erweitert und das Publikum kann die Bibliotheken auch außerhalb der Servicezeiten wie gewohnt nutzen. Die Stadtbibliothek im Motorama wird ab 26. November von Montag bis Samstag von 7 Uhr bis 22 Uhr für alle Besuchern offen stehen. Darüber hinaus haben Besucher die Möglichkeit, von früh morgens bis spät abends die Bibliothek als Treffpunkt zum Lernen, Lesen, Arbeiten, Austauschen und Stöbern zu nutzen.
Azad Haji und Arie Said, Leiter der Stadtbibliothek in Oberschleißheim
Die Münchner Stadtbibliothek in Oberschleißheim beherbergt für die nächsten Jahre das Magazin der Münchner Stadtbibliothek. Im Magazin stehen die Bücher, Filme, Musikalben, Spiele usw., die nicht so oft ausgeliehen werden, zum Beispiel, weil sie schon etwas älter sind. Diese Sachen kann man nicht direkt mitnehmen. Denn nach Oberschleißheim kommen keine Kund*innen der Münchner Stadtbibliothek. Aber Bibliotheksnutzer*innen können sich kostenlos Bücher aus Oberschleißheim bestellen und nach 1-2 Tagen in ihrer Bibliothek abholen. Da in das Magazin keine Besucher*innen kommen, ist es auch nicht ganz so schön wie das HP8 in Sendling oder das Motorama in Haidhausen. Ehrlich gesagt ist es eine riesengroße Halle, in der fast eine Million Bücher in hunderten von Regalen nebeneinanderstehen. Da findet sich niemand zurecht, außer den 15 Kolleg*innen, die dort täglich arbeiten. Die fischen eine Bestellung aus dem E-Mail-Postfach, stürmen ohne Stadtplan und Kompass los und haben nach einer Minute das Buch gefunden. Dann rasen sie zurück zum Eingang und packen es in eine Kiste, die dann am Nachmittag in eine der Münchner Stadtbibliotheken ausgeliefert wird. Dort können die Münchner*innen ihre Bestellung mit ihrem Bibliotheksausweis abholen. Alles ganz easy.
Melanie Ratjen, zuständig für Gaming in der Programmarbeit
Spiele und Spielkultur sind unglaublich vielseitig: Vom Brettspiel über Apps bis hin zu Konsolen gibt es die unterschiedlichsten Formen. Neben Unterhaltung können Spiele aber auch Informationen und Wissen transportieren. Ungefähr jede*r zweite ist heute Gamer*in. Der Clou ist, dass zu Gamer*innen die unterschiedlichsten Menschen zählen. Alter, Geschlecht, andere Merkmale? Egal! Vereint sind die Menschen durch die Leidenschaft oder Neugier an Games. Es sind viele neuartige Formate geplant, um Gamer*innen aktiv anzusprechen, als Community zu vernetzen und einzubinden und so für die Stadtbibliothek zu gewinnen. Vorurteile kontern ist angesagt: mit neuen Medienformaten wie Games und Konsolen, Green Screen oder auch digitalen Flipcharts. Es gibt viele Möglichkeiten, selbst kreativ zu werden und sich auszuprobieren. Wir bieten in der Stadtbibliothek im Motorama einen Raum, in dem Interessen im Fokus stehen. Wir sprechen analoge und digitale Communities an und denken immer wieder neu. Das ist definitiv ein new game für uns. Challenge accepted!
Waltraud Leitmeier, stellvertretende Leiterin der Stadtbibliothek im Motorama
Die Stadtbibliothek im Motorama soll ein Ort für alle Generationen werden. Eine Gruppe, die wir dabei besonders ansprechen möchten, sind unsere Senior*innen. Hier bieten wir die Programmreihe „Älter werden – neugierig bleiben“ an: Führungen durch die neuen Räume, Vorstellung des Mobilen Bücherhausdienstes, Vorträge zur Geschichte Haidhausens und der Au. Aus der täglichen Praxis in der Bibliothek wissen wir, dass in der älteren Generation ein großes Interesse an digitalen Themen vorhanden ist, gepaart mit einer großen Unsicherheit im Umgang mit Geräten und ihrer Handhabung. Hier möchten wir Ängste abbauen und bei einem sicheren Umgang mit digitalen Medien unterstützen. Wer schon immer wissen wollte, was die Faszination von Konsolenspielen, VR-Brillen, Programmieren kleiner Roboter ausmacht, ist bei uns genau richtig. Alter und Spieleerfahrung sind nebensächlich, neugierig sein Voraussetzung!