Die Arbeiten für die U-Bahn nach Martinsried gehen voran – das erklärte Dimitri Steinke, Geschäftsführer der Projektmanagementgesellschaft (PMG) für die U-Bahn-Verlängerung, vor dem Planegger Werksauschuss. Seit März wird am Parkdeck mit 80 Stellplätzen gebaut. Der Spatenstich zur eigentlichen U-Bahn-Verlängerung soll nächstes Jahr erfolgen. Voraussichtlich zum Fahrplanwechsle 2024/25 soll dann die U6 auch tatsächlich nach Martinsried fahren.
Doch so schön und vielversprechend die U-Bahn-Aussichten für die Gemeinde sind, an den Stationseinrichtungen und Verkehrsanbindungen entzündet sich viel Kritik. „Ich freue mich auf die U-Bahn, das ist gar keine Frage“, erklärte Gemeinderat Peter von Schall-Riaucour (Pro Planegg & Martinsried) nach dem Werksausschuss. „Und ich bin stolz darauf, dass ich als Gemeinderat den Bau begleiten darf. Das ist etwas ganz Besonderes.“
Allerdings plane die Gemeinde bei allen oberirdischen Maßnahmen „vollkommen am Bürger vorbei“. Bleiben die Ausgänge so wie plant im Osten (nach Großhadern) mit Parkdeck und einzigem Aufzug und im Westen (nach Martinsried) mit den drei Bussen sowie der Anbindung nach Martinsried ohne Parkmöglichkeiten, „dann droht uns genau dort ein Verkehrskollaps.“
Er kritisierte das Plattmachen der Wiese. „Was wäre, wenn der Großteil der Busse und Autos von Osten kommen? Auch da ist viel freie Fläche.“ Die gehöre allerdings dem Freistaat, so die Antwort der Verwaltung. „Ich frage mich dann schon, was der Freistaat eigentlich will“, so von Schall-Riacour. „Warum ist man da nicht kompromissbereit? Schließlich wird die U-Bahn auf Betreiben des Freistaates gebaut.“
Auch die Bürgerinitiative Lena-Christ-Straße (BI) möchte ein durchdachtes Verkehrskonzept. Dafür hatte sich Bürgermeister Hermann Nafziger schon bei einem Ortstermin ausgesprochen, erklärte Klaus Volk im Namen der BI. „Aus dem Westen werden viele zur U-Bahn kommen, die ihr Auto dann irgendwo parken, ganz zu schweigen vom Parksuchverkehr in unseren kleinen Straßen. Wir brauchen dringend ein Verkehrskonzept. Die Zeit drängt!“
Der viel geforderte zweite Aufzug am westlichen U-Bahn-Ende lehnte die Verwaltung als „unüblich“ ab. „Es geht um zig Millionen, am Ende sind die Kosten für einen zweiten Aufzug verschwindend“, so Volk. „Uns geht es nicht um Partikularinteressen, sondern um die verträgliche Anbindung. Wir freuen uns genauso auf die U-Bahn. Bei dem ganzen Stress und Termindruck darf man aber das Naheliegende nicht aus den Augen verlieren.“
Gemeinderat von Schall-Riaucour will sich für eine Lösung einsetzen, die alle Interessen berücksichtigt. „Wir brauchen dringend ein Verkehrskonzept, um die Bus- und Radsituation, das wilde Parken und Schleich- und Durchgangsverkehr zu ordnen. Es ist nicht damit getan, das Wirtschaftliche im Auge zu behalten. Es geht um den Zusammenhalt als Gemeinde und darum, dass wir gemeinsam eine für alle verträgliche Lösung finden.“