Veröffentlicht am 22.11.2021 09:17

Flug auf die ISS geglückt


Von Patrizia Steipe
Die Crew der Mission „Cosmic Kiss” stellt sich für ein Gruppenfoto vor dem Start im Hangar auf. (Foto: SpaceX)
Die Crew der Mission „Cosmic Kiss” stellt sich für ein Gruppenfoto vor dem Start im Hangar auf. (Foto: SpaceX)
Die Crew der Mission „Cosmic Kiss” stellt sich für ein Gruppenfoto vor dem Start im Hangar auf. (Foto: SpaceX)
Die Crew der Mission „Cosmic Kiss” stellt sich für ein Gruppenfoto vor dem Start im Hangar auf. (Foto: SpaceX)
Die Crew der Mission „Cosmic Kiss” stellt sich für ein Gruppenfoto vor dem Start im Hangar auf. (Foto: SpaceX)

Als der deutsche ESA-Astronaut Matthias Maurer nach zwei Verschiebungen endlich mit seinen Kollegen von der NASA in seiner Raumkapsel vom Kennedy Space Center in Florida aus zur Internationalen Raumstation ISS startete, waren auch viele Augen im Oberpfaffenhofener DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) auf die Bildschirme gerichtet. Das in der Gemeinde Weßling ansässige DLR ist nämlich in vielfältiger Weise in die Mission eingebunden.

Im Columbus-Kontrollzentrum arbeitet das Flight Control Team im Schichtbetrieb rund um die Uhr für die Mission „Cosmic Kiss“. Unterstützt wird es durch das Ground Control Team. Etwa 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hier zuständig für die Planung und Steuerung der Experimente, die im europäischen Columbus-Modul auf der ISS stattfinden. Die Astronauten werden im Kontrollzentrum von der Erde aus betreut. Hier werden auch die Lebenserhaltungssysteme wie Luft, Strom und Kühlung überwacht. Daten werden verarbeitet und die Kommunikation zwischen ISS, Bodenstation und Kontrollzentrum bereit gestellt.

Sechsmonatiger Aufenthalt

Nach dem Bilderbuchstart in Florida wurde die vierköpfige Besatzung in der Kaspel des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX in acht Minuten und 48 Sekunden auf Orbitalhöhe gebracht und trat dort ihre Reise zur Internationalen Raumstation an. Die erste Stufe der Trägerrakete Falcon 9 kehrte zur Erde zurück, um wiederverwendet zu werden. Nach 22 Stunden dann die große Erleichterung: Matthias Maurer und seine Astronautenkollegen Kayla Barron, Raja Chari und Thomas Marshburn dockten an die ISS an. Damit begann der sechsmonatige Aufenthalt im All.

Maurer ist zwölfter deutscher Astronaut. Bis April 2022 wird er in 400 Kilometern über der Erde leben und arbeiten. Mehr als 100 wissenschaftliche Experimente, darunter 36 aus Deutschland, stehen auf seiner To-do-Liste. Sie umfassen Grundlagenforschung aus den Bereichen Lebens- und Materialwissenschaften, Physik, Medizin, Künstliche Intelligenz oder Erdbeobachtung. Zudem steht ein Programm für Schülerinnen und Schüler auf der Agenda. DLR-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla: „Matthias Maurer wird einen großen Teil seiner Zeit wissenschaftlichen Arbeiten in den Bereichen Humanphysiologie, Physik, Biologie, Materialwissenschaften und Strahlenschutz widmen.“ Im Fokus steht der spätere Nutzen für die Menschen auf der Erde.

Anzug gegen Muskelschwund

Im Zeichen der Pandemie geht es zum Beispiel darum, in der Schwerelosigkeit Oberflächen zu entwickeln, die das Wachstum von Keimen und Bakterien hemmen. In einem weiteren Experiment geht es um einen Sportanzug, der mit Elektroimpulsen Muskel- und Knochenschwund reduziert. „So ein Anzug ist für Astronauten wichtig, kann auch vielen Millionen Menschen auf der Erde helfen, beispielsweise in der Physiotherapie“, betont Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstandsmitglied und Leiter der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR.

Nicht eingeplant war allerdings die Evakuierung in die Raumkapsel vor einigen Tagen. Satellitenrümmer waren auf Kollisionskurs mit der Raumstation, trafen sie aber glücklicherweise nicht, so dass die Astronauten nach zwei Stunden wieder in die Raumstation zurückkehren konnten.

north