Veröffentlicht am 22.11.2021 15:39

Vorzeigeprojekt zweier Gemeinden


Von ha
Nach einer Rekord-Bauzeit konnte das Therese-Petsch-Haus jetzt eröffnet werden. (Foto: Hauck)
Nach einer Rekord-Bauzeit konnte das Therese-Petsch-Haus jetzt eröffnet werden. (Foto: Hauck)
Nach einer Rekord-Bauzeit konnte das Therese-Petsch-Haus jetzt eröffnet werden. (Foto: Hauck)
Nach einer Rekord-Bauzeit konnte das Therese-Petsch-Haus jetzt eröffnet werden. (Foto: Hauck)
Nach einer Rekord-Bauzeit konnte das Therese-Petsch-Haus jetzt eröffnet werden. (Foto: Hauck)

„Heute ist ein Festtag für uns“, meinte der Bernrieder Bürgermeister Dr. Georg Malterer bei der Eröffnung des Seniorenzentrums „Therese-Petsch-Haus“. Auch wenn die Feier wegen Corona im Freien stattfinden musste, der guten Stimmung der Gäste aus Lokalpolitik, Kirche und Pflege tat dies keinen Abbruch. Schließlich ist die betreute Wohnanlage mit 24 seniorengerechten Apartments, zwei Pflege-Wohnungen, Tagespflege und Seniorentreff in der Rekordzeit von anderthalb Jahren fertig geworden. Einziehen können die Bewohner am 1. Dezember, freute sich Armin Heil, der Vorstand der Therese-Petsch-Stiftung und Geschäftsführer der Ambulanten Krankenpflege Tutzing.

Erbe machte es möglich

Es ist ein bemerkenswertes Projekt, das hier Am Grundweiher entstanden ist. Schon deshalb, weil hier mit Tutzing und Bernried nicht nur zwei Gemeinden, sondern mit Weilheim-Schongau und Starnberg auch zwei Landkreise erfolgreich zusammengearbeitet haben, um es älteren und unterschiedlich unterstützungsbedürftigen Menschen möglich zu machen, selbstbestimmt wohnen zu können. Namensgeberin Therese Petsch wurde 1916 in München geboren und zog später mit ihrem Mann, um den sie sich bis zu dessen Tod liebevoll kümmerte, nach Tutzing. Eine würdevolle Betreuung und Pflege in den letzten Lebensjahren war ihr immer sehr wichtig. Als sie selbst kurz vor ihrem 100. Geburtstag starb, hinterließ sie der Ambulanten Krankenpflege Tutzing ein kleines Vermögen, mit der Maßgabe, es zur Unterstützung hilfsbedürftiger alter Menschen zu verwenden. Um ihrem letzten Willen nachzukommen, wurde die „Therese-Petsch-Stiftung“ gegründet. Allerdings fand sich in Tutzing kein geeignetes Grundstück – anders als in Bernried.

„Brückenbauer” Pfarrer Brummer

Es traf sich gut, dass die Gemeinde schon im Jahr 1991 vorsorglich einen Bebauungsplan für eine „Altenwohnanlage“ aufgestellt hatte, auch wenn das Projekt danach wieder eingeschlafen war. Nägel mit Köpfen machten schließlich der Tutzinger Pfarrer Peter Brummer und der damalige Bernrieder Bürgermeister Josef Steigenberger, die das Ganze eines Abends bei der „berühmten Halbe Weißbier“ klärten. Warum kommt ihr nicht einfach zu uns, habe er damals gefragt, erinnerte sich Steigenberger. Die Gemeinde Bernried steuerte ihren Teil durch den Verkauf des Grundstücks gegenüber bei. „I gfrei mi so“, sagte Steigenberger über das erste gemeinsame große Projekt zwischen Bernried und Tutzing. „Es san zwei Gemeinden, aber die gleichen Leit‘.“ Auch den Weilheimer Vize-Landrat ließ das neue Seniorenzentrum ins Schwärmen geraten. „Es bietet den Menschen eine echte Heimat”, sagte Michael Marksteiner.

Der Bedarf an seniorengerechtem Wohnen ist groß. Das stellte sich schon vor Jahren bei einer Befragung in Bernried heraus. Das nachhaltig gebaute und mit Solarenergie ausgestattete Therese-Petsch-Haus steht auf einem 3.500 Quadratmeter großen Grundstück. Es gibt verschiedene barrierefreie Wohnungen mit ein bis drei Zimmern. Dazu sind zwei Pflege-Apartments an die Tagespflege im Erdgeschoss angeschlossen. Und dank des Seniorentreffs mit seinen Angeboten findet jeder, der möchte, Anschluss und Abwechslung.

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