Veröffentlicht am 24.11.2021 11:48

Sollner Seiten


Johannes Beetz
Johannes Beetz
Chefredakteur
seit 1999 bei der Gruppe der Münchner Wochenanzeiger
Mitarbeit im Arbeitskreis Redaktion des Bundesverbands kostenloser Wochenzeitungen (BVDA)
Gewinner des Dietrich-Oppenberg-Medienpreises 2017 (Stiftung Lesen)
Die Apostelkirche. (Foto: Wald)
Die Apostelkirche. (Foto: Wald)
Die Apostelkirche. (Foto: Wald)
Die Apostelkirche. (Foto: Wald)
Die Apostelkirche. (Foto: Wald)

Zwei Namen

In den 60er Jahren wuchs Solln an seinem westlichen Rand: Nicht nur das große DEBA-Hochhaus entstand, sondern ein ganzes Quartier zu seinen Füßen. Der Stadtrat taufte das damals nagelneue Viertel „Neu-Solln”, aber das kam vor Ort nicht wirklich an. Die Menschen nennen ihr Zuhause viel lieber „Parkstadt Solln”.

Neben den hohen Häusern fällt eine kleine Kapelle an der Herterichstraße auf, das Herzstück des Schönstatt-Zentrums mit seinem Bildungshaus. Auch deren „richtiger” Name ist nur wenigen bekannt: Sie ist die Gnadenkapelle der „Dreimal Wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin“ und eine originalgetreue Nachbildung des Urheiligtums in Schönstatt bei Koblenz.

„Lernorte des Glaubens“ will die Schönstatt-Bewegung schaffen. Deshalb gibt es auch in Klein-Schönstatt ein breit gefächertes Angebot an Gottesdiensten, Andachten, Eucharistischer Anbetung, persönlicher geistlicher Betreuung und Besinnungstagen. Das Zentrum am Rande Sollns ist nicht nur ein Versammlungsort für Familien, Gruppen und Wallfahrer, sondern auch eine offene Stätte für die Menschen in der Umgebung. Hier kann man Ansprechpartner für persönliche Fragen finden, geistliche Impulse erhalten oder einfach zur Ruhe kommen.

Zwei Weiher

Als südlichstes „Anhängsel” an der Großstadt hat sich Solln noch viele seiner dörflichen Wurzeln bewahrt. Dazu gehört auch die Natur: Wiesen und Felder hat man in Solln noch direkt vor der Haustür. Und sogar zwei Weiher gibt es, beide kleine Ruhepunkte und Ziel manchen Spaziergangs.

Der Sollner Weiher an der Muttenthalerstraße gehört zum historische Ortskern, der heute unter Ensembleschutz steht. Hier konnte man zumindest noch vor einigen Jahren sogar die stark gefährdete „Große Teichmuschel” finden.

Nur eine Spur größer ist der Warnberger Weiher, der zehn Spazierminuten südlich liegt. Er gehört zum Kloster Warnberg und markiert damit Münchens höchste Erhebung (immerhin 580 Meter über dem Meer). Der Warnberger Weiher am Kloster wurde von Menschenhand angelegt. Vermutlich ist er ein letztes Relikt des Lehmabbaus, dem die Sollner hier bis ans Ende des 19. Jahrhunderts nachgingen.

Zwei Kirchen

Zu Sollns Sehenswürdigkeiten gehören die alte St.-Johann-Baptist-Kirche an der Herterichstraße. Ihr Patron ist Johannes der Täufer (nichts anderes meint „Baptist”). In der kath. Kirche befindet sich ein beeindruckender Altar von Johann Baptist Straub und Reste eines Vorgängerbaus von 1480.

Weil mit der Eröffnung der Isartalbahn mit den Haltepunkten Prinz-Ludwigs-Höhe 1890 und dem heutigen S-Bahnhof Solln 1896 eine rege Bautätigkeit und eine sprunghafte Zunahme der Bevölkerung einsetzte, wurde die Sollner Pfarrkirche zu klein. Statt einer Erweiterung entschied man sich für einen Neubau am Fellererplatz. Dort wurde das größere Gotteshaus 1905 fertiggestellt.

Seit 1922 haben auch die Protestanten in Solln ein eigenes Gotteshaus. Zunächst war die Apostelkirche ein Holzbau an der Konrad-Witz-Straße. Auch sie wurde schließlich zu klein und wich einem Neubau, der 1961 eingeweiht wurde.

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