Ein Fest der Freude und der Zuwendung: Weihnachten ist eine besondere Zeit, mit der viele Hoffnungen und Emotionen verbunden sind. Durch die Beschränkungen der Covid-19-Pandemie sind solche Erwartungen derzeit nicht immer erfüllbar. Viele Menschen fühlen sich belastet, einsam und verunsichert.
Personen, die in eine seelische Notlage geraten, unterstützt der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern. An allen Feiertagen ist die Leitstelle unter 0800 / 655 3000 rund um die Uhr erreichbar. Die mobilen Einsatzteams sind 24/7 in Rufbereitschaft.
„Weihnachten als ein Fest der Freude – das ist für viele unserer Klientinnen und Klienten schon in normalen Zeiten keinesfalls selbstverständlich“, weiß die Leiterin der Leitstelle des Krisendienstes Psychiatrie Oberbayern, Dr. Petra Brandmaier. „In der Weihnachtszeit sind viele Menschen emotional stark gefordert. Wir wissen, dass sich gerade in der Pandemie Isolation, Rückzug und Schwermut verschärfen können.“
Die Psychiaterin rät deshalb allen Menschen, die rund um die Weihnachtzeit und den Jahreswechsel in eine seelische Notlage geraten, sich rasch helfen zu lassen. „Niemand muss eine Krise allein durchstehen. Zögern Sie bitte nicht, sich Rat und Unterstützung durch den Krisendienst Psychiatrie zu holen. Wir stehen allen Menschen in krisenhaften und sich zuspitzenden Situationen sowie bei suizidalen Gedanken zur Seite. Rufen Sie an, je eher – desto besser!“
Im zweiten Pandemie-Jahr drücken nach den Erfahrungen des Krisendienstes Einsamkeit, die Angst um eigene Ansteckung, die Sorge um verletzliche Angehörige und Freunde auf die Stimmung vieler Menschen. Hinzu kommt, dass viele Personen die Wucht der vierten Corona-Welle als seelisch strapaziös und voller Unwägbarkeiten erleben.
Auch die Statistik des Krisendienstes Psychiatrie zeigt, dass an Weihnachten und rund um den Jahreswechsel seelische Krisen verstärkt auftreten können. Im Dezember 2020 hatte die Leitstelle .2517 Telefonkontakte – einer der höchsten Werte im Jahresverlauf. Die Anrufenden benötigten meist aufgrund familiärer Konflikte, dem Gefühl der Einsamkeit und Erschöpfung Unterstützung. Oft entlastet bereits das sortierende Gespräch am Telefon. Wenn dieses nicht ausreicht, kann der Krisendienst weiterführende Hilfen anbieten. In akuten Notfällen führen mobile Einsatzteams Hausbesuche durch, um die Betroffenen zu stabilisieren.
Mobile Einsatzkräfte gibt es in allen oberbayerischen Landkreisen. Sie sind täglich – auch an den Feiertagen – 24/7 in Rufbereitschaft. Natalja Ferroni ist als Krisendienst-Gebietskoordinatorin in der Stadt München für die mobilen Einsatzteams zuständig. Sie erklärt: „Unsere mobilen Einsatzteams vor Ort können bei Bedarf Menschen in Krisen persönlich zur Seite stehen. Das gilt auch insbesondere in der Advents- und Weihnachtszeit. Wir suchen mit den Betroffenen nach Lösungswegen, können beraten und unterstützen. Gegebenenfalls ist auch - wenn gewünscht - eine Weitervermittlung in ein spezielles Beratungsangebot möglich. Wir lassen niemanden mit seiner Krise allein.”
Konkrete Tipps, um Krisen vorzubeugen:
• Bewegen Sie sich und gehen Sie an die frische Luft. Am besten mindestens 30 Minuten spazieren gehen, fest integriert in den Tagesablauf.
• Tun Sie sich selbst etwas Gutes zu Hause: z. B. ein gutes Essen oder ein entspannendes Bad. Das hilft oft auf andere Gedanken zu kommen.
• Telefonate oder Videochats mit Verwandten und Freunden helfen gegen das Alleinsein. Oder mal einen digitalen Spieleabend organisieren, wenn man nicht bei seinen Lieben sein kann.
• Themen auch jenseits von Corona besprechen und eine Nachrichtenpause einlegen.
• Und wenn es Probleme gibt: Trauen Sie sich in dieser Zeit offen darüber zu reden, sich Ihren Freunden und Familienmitgliedern anzuvertrauen.
• Sollte es mit eigenen Mitteln nicht mehr gehen, nehmen Sie frühzeitig Kontakt zu fachkundigen Hilfeangeboten auf.