Veröffentlicht am 05.01.2022 09:06

Testfeld für Marsfahrzeuge

Die Rover-Fahrzeuge sollen sich auf dem DLR-Testgelände auf den unterschiedlichen Bodenbelägen bewähren, damit sie dann auf Mars oder Mond eingesetzt werden können.  (Foto: DLR)
Die Rover-Fahrzeuge sollen sich auf dem DLR-Testgelände auf den unterschiedlichen Bodenbelägen bewähren, damit sie dann auf Mars oder Mond eingesetzt werden können. (Foto: DLR)
Die Rover-Fahrzeuge sollen sich auf dem DLR-Testgelände auf den unterschiedlichen Bodenbelägen bewähren, damit sie dann auf Mars oder Mond eingesetzt werden können. (Foto: DLR)
Die Rover-Fahrzeuge sollen sich auf dem DLR-Testgelände auf den unterschiedlichen Bodenbelägen bewähren, damit sie dann auf Mars oder Mond eingesetzt werden können. (Foto: DLR)
Die Rover-Fahrzeuge sollen sich auf dem DLR-Testgelände auf den unterschiedlichen Bodenbelägen bewähren, damit sie dann auf Mars oder Mond eingesetzt werden können. (Foto: DLR)

630 Quadratmeter groß ist das neue Testfeld für planetarische Rover – also für Fahrzeuge, die außerirdisch eingesetzt werden sollen – auf dem Gelände des DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) in Oberpfaffenhofen. Hier soll sich der sogenannte Explorationsroboter „Scout“ bewähren und für seine künftigen Missionen vorbereitet werden. Auf der wissenschaftlichen Anlage muss er verschiedene Bodenbeschaffenheiten bewältigen. „Unser Testfeld weist Steigungen mit spitzen Winkeln von mehr als 30 Grad auf, verfügt über loses Gestein, tiefen Sand und zusätzliche Hindernisse. Das geht weit über die Anforderungen bisheriger Rover hinaus", erklärt Projektleiter Roy Lichtenheldt vom DLR-Institut für Systemdynamik und Regelungstechnik. In seiner Freizeit erforscht und vermisst er unbekannte, alpine Höhlen. "So kann ich mein Know-how in der Höhlenforschung und in der Robotik verbinden", ergänzt der Wissenschaftler. Es wurden Vulkankrater modelliert, Felder mit Kies, kleinen sowie großen Felsbrocken. All das findet sich auch auf dem Mond und Mars wieder und soll die Fahrzeuge nicht aufhalten. Als irdisches Vorbild für das planetare Testfeld diente der Vulkan Ätna in Italien. Mond und Ätna weisen ähnlich extreme Bedingungen auf. Für den Bau in Oberpfaffenhofen nutzte das Scout-Team die Daten einer Ätna-Vermessung. Sie identifizierten häufig vorkommende Hindernisse und berücksichtigten die Beschaffenheit der Materialien, etwa die Dichte und Oberfläche. Speziell die Steigungen passten sie den realen Herausforderungen in Lavahöhlen an.

Auf dem Mond und Mars werden gewaltige, kilometerlange Lavahöhlen vermutet, die sich vor Milliarden von Jahren durch vulkanische Aktivitäten gebildet haben. Diese Tunnel- und Höhlensysteme sind, speziell auf dem Mars, für die Wissenschaft von großer Bedeutung. Denn dort könnten sich Spuren von einstigem oder sogar vorhandenem Leben befinden. Für herkömmliche Rover sind die steilen, unwegsamen Kraterwände jedoch bislang nicht zugänglich. Mithilfe von Scout könnten die Lavahöhlen bald erschlossen werden.
Der DLR-Rover ist einen Meter lang, einen halben Meter breit und setzt sich aus drei verformbaren Rückenelementen zusammen. Ähnlich einem Tausendfüßler „krabbelt“ er über Steilhänge, überwindet Felsbrocken und schaufelt sich mit seinen sechs Speichenrädern durch Kies oder sandigen Untergrund. Dabei verfügt er über einen Motorantrieb pro Rad. Der Roboter kann sogar kopfüber fahren und überlebt Stürze aus mehr als 1,5 Meter Höhe.
Das Team rund um Roy Lichtenheldt nutzt das neue Testfeld, um den Rover zu optimieren und neue Technologien zu erproben. Die ersten Fahrten starteten für das vom Robotik- und Mechatronik-Zentrum des DLR koordinierten Helmholtz-Zukunftsprojekt ARCHES. Dabei sollen robotische Systeme für gesellschaftliche Herausforderungen entwickelt werden. Im nächsten Jahr sollen sowohl auf dem Ätna, als auch bei einer planetarischen Exploration die weltraumbasierten Technologien präsentiert werden.

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