„Grünes Ampelmännchen“ soll Laim Originalität geben ?
Von einem Berlinaufenthalt zurückkommend - fiel mein Blick auf das Titelbild des Werbe-Spiegels am 1. April 09 mit dem Motto:“Laim ein eigenes Gesicht geben“. Darunter lief ein großes, grünes Männchen mit Hut umgeben von breiten, roten Kreisen auf einer Verkehrsinsel vor dem Laimer S-Bahnhof.(Fotomontage) Ich freute mich, daß ich den Aprilscherz gleich auf Anhieb gefunden hatte: Die Idee war zu absurd, daß das berühmte „Berliner Ampelmännchen“, ein Kult-Objekt der früheren DDR, Laim die fehlende Identität bringen sollte, wie der in Laim lebende Künstler Stephan Jherek Rusnak meinte.(Artikel S.1, erster Satz).
Auf S.4 toppte der Künstler den Wert seines Kunstwerks: Der Ampelmann wird durch Linien mit dem künftigen Fuß- und Radweg verbunden (nach dem Bau der „Umweltverbundröhre“), „damit die Leute wissen, wohin sie gehen müssen, wenn sie zu Fuß in die Innenstadt wollen“ ,so der Künstler. - Über dem Tagesgeschehen vergaß ich den gelungenen „Aprilscherz“ im Laufe der Wochen wieder.
Am Mittwoch, 5. August 09, aber war auf der Titelseite des Werbe-Spiegels zu lesen:„Grünes Ampelmännchen sucht Sponsoren“ - Kunstkommission genehmigt Stefan Rusnaks Kunstprojekt am Laimer Kreisel.
„Ein Kunstprojekt nimmt Gestalt an. Das grüne Ampelmännchen, das sich der Laimer Architekt Stefan Jherek Rusnak für den Laimer Kreisel einfallen ließ, hat sehr gute Chancen, dem Viertel ein originelles, städtebauliches Licht aufzusetzen.“- Au weia!! Nun wird’s also ernst! Auch der BA 25 Laim hat zugestimmt. Also, wenn’s die Politiker der Basis wollen, muss überlegt werden, was das Kunstprojekt kostet , das uns Laimern schließlich unsere ganz und gar fehlende Eigenart geben und uns endlich zeigen wird, wo’s in die Stadtmitte geht:
Da der Künstler das grüne Glas-Männchen auf rotem Kreisgerüst selbst aufstellen kann, kostet es – wie er sagt – nur 50.000 Euro. So viel muss uns Laimern schließlich ein solches Mehrzweckobjekt doch wert sein; besonders da es ja nur“ temporär“ dort stehen muss. Danach könnte es ja auch einem anderen Münchner Stadtteil ohne Identität wieder “ temporäre“ Originalität und Orientierung schenken. Doch noch fehlt das Geld!
Ja, hätten wir in Laim auch einen so zügig schreitenden Sigi Sommer wie den beim Marienplatz oder so einen weibsnarrischen Stenz, wie den Fischer an der Münchner Freiheit. Ja, da bräuchten wir unsere Originalitäät nicht von den Preußen holen. Die Lisl Karlstadt auf dem Laimer Kreisel würd’ vom Verkehr ganz damisch wern. Aber der Valentin, als Verkehrspolizist auf dem Laimer Kreisel!!! Dös wär a Hetz!!
PS 1: Karl Perglau erschuf diese grüne Figur mit Hut (genannt „Ost- Ampelmann“) 1961 in Berlin. Er erfand sie als damals leitender Verkehrspsychologe für die Fußgängerampeln der DDR, die vorher nur rot und grün strahlten. Das „Berliner Ampelmännchen“ war und ist das identitätsstiftende Maskottchen der Ost-Kultur.
PS 2: Ich habe einen Traum: Für satte 50.000 Euro ließe sich am Laimer Kreisel ein wunderschönes, blumenbepflanztes Rondell in kürzester Zeit anlegen und dazu noch in der Mitte ein kleiner, plätschernder Springbrunnen. In der Nacht wäre der von Solarzellen angestrahlt.. wenn die Weltwirtschaft wieder boomt! re