Veröffentlicht am 08.02.2022 15:06

„Fast schon die Ausbildungsqualität gefährdender Umfang”


Von red
„Aktuell fehlen Lehrkräfte insbesondere in den Fachrichtungen Elektro-, Bau-, Metall-, Informationstechnik, Gesundheit und Pflege sowie Sozialpädagogik”, sagt VLB-Landesvorsitzender Pankraz Männlein. (Foto: VLB)
„Aktuell fehlen Lehrkräfte insbesondere in den Fachrichtungen Elektro-, Bau-, Metall-, Informationstechnik, Gesundheit und Pflege sowie Sozialpädagogik”, sagt VLB-Landesvorsitzender Pankraz Männlein. (Foto: VLB)
„Aktuell fehlen Lehrkräfte insbesondere in den Fachrichtungen Elektro-, Bau-, Metall-, Informationstechnik, Gesundheit und Pflege sowie Sozialpädagogik”, sagt VLB-Landesvorsitzender Pankraz Männlein. (Foto: VLB)
„Aktuell fehlen Lehrkräfte insbesondere in den Fachrichtungen Elektro-, Bau-, Metall-, Informationstechnik, Gesundheit und Pflege sowie Sozialpädagogik”, sagt VLB-Landesvorsitzender Pankraz Männlein. (Foto: VLB)
„Aktuell fehlen Lehrkräfte insbesondere in den Fachrichtungen Elektro-, Bau-, Metall-, Informationstechnik, Gesundheit und Pflege sowie Sozialpädagogik”, sagt VLB-Landesvorsitzender Pankraz Männlein. (Foto: VLB)

Aus einem Lehrkräftemangel folgt Fachkräftemangel, warnt Pankraz Männlein. Er ist der Vorsitzende des Verband der Lehrkräfte an beruflichen Schulen in Bayern e.V. (VLB).

„Nicht das einzige Problem”

Der Lehrkräftemangel ist das derzeit größte Problem im Schulbereich”, sagt Simone Fleischmann vom BLLV. Sehen Sie das für Ihren Bereich ähnlich?

Pankraz Männlein: Der Lehrkräftemangel an beruflichen Schulen ist sicherlich ebenfalls wie in anderen Schularten ein großes Problem, aber keineswegs das einzige. Mindestens genauso wichtig ist es, dass endlich alle beruflichen Schulen in Bayern über eine zeitgemäße IT-Infrastruktur mit den entsprechenden Endgeräten für Schüler und Lehrkräfte verfügen. Damit verbunden ist auch ein Fort- und Weiterbildungskonzept – um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Was machen wir bis dahin?

Die Klemm-Studie sieht u.a. in den MINT-Fächern besonders große Lücken. Welche spezifischen Lücken sehen Sie in Ihrem Bereich?

Pankraz Männlein:Das Spezifikum ist die Ausdifferenziertheit des beruflichen Schulwesens mit über 300 dualen Ausbildungsberufen allein schon an der Berufsschule. Hinzu kommen die Vollzeitbildungsgänge an der Wirtschaftsschule, den Berufsfachschulen, der FOS/BOS, den Fachschulen und Fachakademien. Diese Ausdifferenziertheit verlangt entsprechend qualifizierte Lehrkräfte.
Uns fehlen nicht einfach „Berufsschullehrer“, sondern Lehrkräfte, die jeweils sehr spezifische Studiengänge durchlaufen und deshalb nicht wechselseitig ersetzbar sind. Aus einem Lehrkräftemangel folgt, dass evtl. bestimmte Ausbildungsberufe nicht mehr angeboten werden können. Was dies für die Wirtschaft bedeutet, ist klar, nämlich Fachkräftemangel.
Aktuell fehlen in einem fast schon die Ausbildungsqualität gefährdenden Umfang Lehrkräfte, insbesondere in den Fachrichtungen Elektro-, Bau-, Metall-, Informationstechnik, Gesundheit und Pflege sowie Sozialpädagogik.
Beunruhigend an den Ergebnissen der Klemm-Studie ist, dass der Mangel sich in den kommenden Jahren noch ausweiten wird. Das ist auch deshalb dramatisch, weil die Ausbildungszeit für Lehrkräfte an beruflichen Schulen einen Vorlauf von rund 8 Jahren braucht. D. h., wenn sich aktuell ein junger Mensch mit Hochschulzugangsberechtigung für den Studiengang entscheidet, dann wird er den Schulen frühestens Ende 2029 zu Verfügung stehen. Was machen wir bis dahin?

„Der Handlungsdruck ist groß”

Welche Maßnahmen wären in Ihren Augen die dringlichsten, um dem Lehrermangel zu begegnen?

Pankraz Männlein:Wir sind fest davon überzeugt, dass es mit einer spürbaren Verbesserung der Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen an unseren beruflichen Schulen gelingt, die Attraktivität des Lehramts an beruflichen Schulen zu steigern, damit sich mehr junge Menschen für das interessante Berufsbild entscheiden. Der Handlungsdruck für die Verantwortlichen in Politik und Bildungsverwaltung ist groß.

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