Veröffentlicht am 09.02.2022 13:06

Bedürfnisse der Schüler bleiben auf der Strecke


Von Johannes Beetz [job] (johannes.beetz@muenchenweit.de, job)
Naomi Hinkel. (Foto: pr)
Naomi Hinkel. (Foto: pr)
Naomi Hinkel. (Foto: pr)
Naomi Hinkel. (Foto: pr)
Naomi Hinkel. (Foto: pr)

Naomi Hinkel ist Sprecherin der Stadtschülerinnenvertretung (SSV) München. Sie erklärt, wie sich der Lehrkäftemangel auf die Schüler auswirkt:

Auch wir Schüler*innen nehmen den Lehrkräftemangel wahr. Vor allem jetzt während der Pandemie kommt es häufig vor, dass Lehrkräfte länger zuhause bleiben müssen, weil sie krank sind. Natürlich hat das auch Auswirkungen auf uns. Wenn eine Lehrkraft ausfällt, dauert es oft lange, bis eine Vertretung gefunden wird, und der Unterricht kann nicht geregelt weiterlaufen. Vor allem jetzt ist es aber essenziell, dass normaler Unterricht stattfindet, denn viele haben noch immer mit großen Lernrückständen zu kämpfen.
Dazu kommt, dass Lehrkräfte ein immer höheres Arbeitspensum haben. Neben der Unterrichtsvorbereitung haben sie noch andere Aufgaben, wie z. B. Arbeiten korrigieren oder an Sitzungen teilnehmen. Wenn sie aufgrund des Fehlens von neuen Lehrkräften mehr Klassen übernehmen, bleiben die individuellen Bedürfnisse von uns Schüler*innen auf der Strecke. Es ist aber genau das, was wir brauchen: Lehrkräfte, die auch mal die Zeit für ein Einzelgespräch haben, um auf unsere individuellen schulischen Probleme einzugehen.

Warum keine Anreize?

Deshalb muss der Beruf für neue Bewerber*innen attraktiver gestaltet werden. Eine bessere Bezahlung ist da nur der Anfang. Auch über die Auflockerung des Systems „Schule“, das Lehrkräften genau vorschreibt, wie sie zu unterrichten haben, kann nachgedacht werden. Und warum keine Anreize schaffen, wie zum Beispiel kostenloses Bahnfahren?
Am wichtigsten ist aber, das Image des Berufes aufzuwerten. Es ist nun einmal einer der relevantesten und wichtigsten, die es gibt.

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