Die Bayerische Direktorenvereinigung (BayDV) vertritt den Großteil der Schulleitungen der rd. 430 Gymnasien in Bayern. Ihr Landesvorsitzender Walter Baier kritisiert die restriktive Einstellungspolitik der Staatsregierung.
Seit der Entscheidung 2017 für ein neues G9 ist ein erhöhter Bedarf an Lehrkräften für das Gymnasium bekannt. Trotz frühzeitiger Warnungen der Direktorenvereinigung (BayDV) hat die Staatsregierung ihre restriktive Einstellungspolitik fortgeführt. Nun wird in kurzer Zeit der Markt an qualifizierten Lehrkräften bis auf wenige Fächer leergefegt sein. Zum Schuljahresbeginn konnten die Schulleitungen der Gymnasien die Unterrichtsversorgung gerade noch sicherstellen. Für zu erwartende Ausfälle von Lehrkräften bestehen aber schon jetzt keine Reserven an fachlich und pädagogisch geschultem Personal. Pandemiebedingte Einschränkungen wie das Betretungsverbot für schwangere Lehrerinnen verschärfen die Situation noch deutlich.
Spätestens im Schuljahr 2025/26 beim ersten G9-Abitur werden mehr als 1.000 zusätzliche Lehrkräfte benötigt. Die aktuelle Zahl der Lehramtsstudenten ist mit Sicherheit zu niedrig, um den Bedarf zu decken. Der Lehrermangel an den bayerischen Gymnasien wird sich in einigen Fächern aber schon in den kommenden Jahren deutlich zeigen, und das nicht nur in den MINT-Fächern, sondern z. B. auch im Fach Deutsch. In den nächsten Jahren müssen deshalb so viele gut qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber eingestellt werden wie möglich. Für sie hätte die Staatsregierung schon längst zusätzliche Stellen schaffen müssen.
Trotz der vielen zusätzlichen Aufgaben, die Lehrkräfte derzeit schultern müssen, haben sie einen tollen Beruf, für den sofort intensiver geworben werden muss. Der Lehrerberuf ist die tragende Säule unseres Bildungssystems und unverzichtbar für die Zukunft unseres Landes. Jede Investition in diese Ressource ist eine Zukunftsinvestition. Wer hier spart, spart am falschen Fleck!