Der Bayerischer Elternverband e.V. (BEV) setzt sich seit 1968 für die Förderung aller Kinder und Jugendlichen in Bayern ein, unabhängig davon, welche Bildungseinrichtung sie besuchen. Seine stv. Landesvorsitzende Henrike Paede fordert für die Schulen alle Freiheiten nebst dem nötigen Geld, um sich Unterstützung nach eigenem Ermessen einzukaufen.
Man kann trefflich darüber streiten, ob es überhaupt einen Lehrermangel gibt - schließlich ist rein rechnerisch für jede Unterrichtsstunde so etwas wie eine Lehrkraft da. Dafür sorgt das Kultusministerium – wenn auch mit allerhand Kopfständen. Dennoch geht diese Rechnung längst nicht mehr auf, denn die Schule hat immer mehr Aufgaben bekommen. Zu Inklusion, individueller Förderung, immer mehr Kindern aus schwierigen Verhältnissen und nichtdeutschen Familien kamen etwa Digitale Bildung, Umweltbildung, Mobbingprävention oder Wertevermittlung hinzu. Und seit zwei Jahren auch noch Distanzunterricht, Hygiene- und Infektionsschutz- sowie Quarantänemanagement, ganz zu schweigen von ständig neuen Vorschriften, die gelesen, verteilt und verinnerlicht werden wollen. Wenn Lehrkräfte jetzt am Ende sind, wundern wir Eltern uns nicht.
Um es vorsichtig auszudrücken: die Staatsregierung hat ihre Verpflichtung gegenüber dem Steuerzahler, mit dessen Geld sparsam umzugehen, im Bildungsbereich allzu wörtlich genommen. Wo blieben etwa 2011 die breit geforderten multiprofessionellen Teams für die Inklusion? Jetzt, wo es nicht mehr ohne sie geht, sind sie zwar beschlossene Sache, man bekommt aber die Leute dafür nicht schnell genug.
Schon vor zehn Jahren forderte der Bayerische Elternverband, alle Lehrkräfte mit guten Noten ins System zu holen, und zwar nicht nur, um nicht alljährlich bereits im Herbst vor ausgebuchten mobilen Reserven zu stehen. Die ständigen Wellen aus Überangebot und Mangel an Bewerbern hätten so abgefedert werden können.
Wie aber soll man nun mit dem kümmerlichen Angebot an Pädagogen für Grund-, Mittel- und Förderschulen auf dem Arbeitsmarkt umgehen? Das Kultusministerium zeigt sich kreativ, um durch Schulassistenzen und Verwaltungskräfte für Entlastung zu sorgen und Quer- bzw. Seiteneinsteiger zu gewinnen. Das reicht jedoch nicht. Schulen müssen jetzt alle Freiheiten nebst dem nötigen Geld bekommen, um sich jedwede Unterstützung nach eigenem Ermessen einzukaufen, sei es durch Lehramtsstudierende, Schulgesundheitskräfte, oder auch durch Allround-„Kümmerer“, die beim Vorbereiten, Organisieren oder auch bloß beim Trösten helfen können. Alles, was nicht zwingend eine Lehrkraft machen muss, gehört jetzt in andere Hände! Und dies bitte künftig nicht mehr mittels abschreckender 40-seitiger Arbeitsverträge!
Dringend ist vor allem auswärtige Hilfe bei der Digitalisierung, damit letztere von der Be- zur Entlastung werden kann.
Ein Einstiegsgehalt von A 13 für alle Lehrämter halten wir für unverzichtbar, damit die Grundschule mehr männliche Lehrer bekommt. Sie werden nicht nur aus pädagogischen Gründen, sondern auch der Stabilität wegen gebraucht. Denn Frauen wollen familienbedingt mehr Teilzeit.
Jedenfalls: Geld darf keine Rolle spielen, wenn es um Schule geht. Denn Kinder sind unsere Zukunft!