Sie war das „grüne Gewissen“ der Gemeinde Weßling, aber auch langjährige Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe Weßling. Gerhild Schenck-Heuck, Vorsitzende der Weßlinger Ortsgruppe des Bundes Naturschutz (BN) ist Ende vergangenen Jahres nach schwerer Krankheit verstorben. Mit einer ungewöhnlichen Gedenkfeier verabschiedete die BN-Ortsgruppe jetzt ihre langjährige Vorsitzende.
Auf der vom BN betreuten Streuobstwiese bei Hochstadt setzten sie ihr zum Gedenken einen Apfelbaum. Die Sorte hatte Obstbaumexperte Oliver Braunhold mit Bedacht gewählt. Es handelt sich um eine alte Apfelsorte mit Namen „Rote Bellefleur“. Das heißt übersetzt „schöne Blume“. Besonders robust sei die Sorte und sie blühe recht spät, so dass Frühlingsfroste den Knospen nichts anhaben, erklärte Braunhold. Der Naturschützerin lag die Streuobstwiese sehr am Herzen. Unter ihrer Regie sind unzählige Obstbäume auf der Wiese gepflanzt worden, ganze Schulklassen hatte Gerhild Schenck-Heuck ebenfalls für diese Aktionen begeistert. Unvergessen seien die vielen Blütenfeste, die auf der Wiese gefeiert wurden, aber auch die Arbeitseinsätze. Sogar bei stärkstem Regen sei sie unermüdlich bei der Arbeit gewesen, „wir waren klatschnass und bis zum Hals voller Dreck, doch Gerhild strahlte und freute sich“, erinnerte sich ein BN-Mitglied.
Die mädchenhaft wirkende Frau, deren Markenzeichen der lange geflochtene Zopf war, war sehr durchsetzungsfähig und unerschrocken, wenn es darum ging, sich für den Frieden, den Erhalt der Natur und ihrer Flora und Fauna einzusetzen. „Nur was ich kenne, achte ich, und kann ich schützen“, lautete einer ihrer Leitsätze.
Ihre Freunde verabschiedeten sich von Gerhild Schenck-Heuck, die auf einem großen Foto für ihre Wegbegleiter präsent war, mit fröhlicher Akkordeonmusik – genauso wie sie es sich gewünscht hätte.
Die 1948 Geborene studierte zunächst Medizin und arbeitete als Landärztin. Nachdem sie ihren Mann Horst-Günter Heuck kennengelernt hatte, gründeten die beiden eine Familie mit vier Kindern.
Die Streuobstwiese war eine besondere Leidenschaft der Naturschützerin. Vor einigen Jahren schwärmte Gerhild Schenck-Heuck im BN-Rundbrief: „Unsere Arbeit bereitet uns viel Freude und jedes Mal, wenn wir verschwitzt und hungrig auf eine gemähte und sauber abgerechte Wiese, auf einen Berg Reisig oder auf eine Reihe frisch gepflanzter Bäume und Sträucher schauen, sind wir auch stolz auf das gemeinsam Geleistete“. An den Apfelbaum soll noch eine Erinnerungsplakette gehängt werden.