Brücke trifft Blauen Reiter


Von Susanne Hauck [ha] (susanne.hauck.icking@gmx.de, sha)
„Gerda” hat der große „Brücke”-Maler Ernst Ludwig Kirchner sein um 1914 entstandenes Bild getauft.  (Foto: Von der Heydt-Museum Wuppertal)
„Gerda” hat der große „Brücke”-Maler Ernst Ludwig Kirchner sein um 1914 entstandenes Bild getauft. (Foto: Von der Heydt-Museum Wuppertal)
„Gerda” hat der große „Brücke”-Maler Ernst Ludwig Kirchner sein um 1914 entstandenes Bild getauft. (Foto: Von der Heydt-Museum Wuppertal)
„Gerda” hat der große „Brücke”-Maler Ernst Ludwig Kirchner sein um 1914 entstandenes Bild getauft. (Foto: Von der Heydt-Museum Wuppertal)
„Gerda” hat der große „Brücke”-Maler Ernst Ludwig Kirchner sein um 1914 entstandenes Bild getauft. (Foto: Von der Heydt-Museum Wuppertal)

Nach enormen Herausforderungen – das Buchheim-Museum musste im vergangenen Jahr wegen der Pandemie insgesamt zehn Wochen schließen – stellt das Bernrieder Haus nun sein neues Jahresprogramm vor. Daraus die wesentlichen Veranstaltungen:

„Im Sommer können wir endlich das große Highlight ‚Brücke und Blauer Reiter‘ präsentieren“, so Museumsleiter Daniel J. Schreiber in einer Pressemeldung. Diese Gemäldeschau vereint Hauptwerke der beiden bedeutendsten Gruppen des deutschen Expressionismus. Während die „Brücke” (Kirchner, Nolde, Schmidt-Rottluff, Heckel, Pechstein) eher im nord- und ostdeutschen Raum zuhause war, kam der „Blaue Reiter” (Kandinsky, Münter, Marc, Macke, Klee) aus Süddeutschland. Als große Sommerausstellung mit vielen prominenten Leihgaben wird sie vom 16. Juli bis 13. November zu sehen sein.

Letztmals Gerlinger-Bilder

„Brücke und Blauer Reiter“ ist die letzte Sonderausstellung, bei der das Museum Werke aus der Sammlung Hermann Gerlinger präsentieren kann. „Es ist schade, dass Hermann Gerlinger seine Sammlung nun auflösen und versteigern möchte“, so Schreiber, der dem Publikum in sechs Sonderausstellungen die herausragenden Brücke-Bilder zugänglich machen konnte. Schreiber bedauert, dass die Werke in Zukunft wohl nicht mehr geschlossen öffentlich präsent sein und museal aufgearbeitet werden. „Aber Reisende können nicht aufgehalten werden“, so der Museumsleiter über den unerwarteten Entschluss des Würzburger Unternehmers und Kunstsammlers. Dass der Abzug der Bilder dass Museum in eine Krise stürzt, hält Schreiber für ausgeschlossen. „Wir müssen uns deswegen um das Buchheim-Museum keine Gedanken machen“, erklärte er. Das Weniger an „Brücke“ werde durch ein Mehr an attraktiven Sonderausstellungen ausgeglichen. Überdies habe das Haus letztes Jahr vom Tutzinger Sammler Joseph Hierling eine umfangreiche Zustiftung von rund 1200 Gemälden aus der Epoche des „Expressiven Realismus“ der um 1900 geborenen Künstlergeneration hinzugewinnen können. „Sie sollen bewahrt, erforscht und in immer wechselnden Konstellationen neu ausgestellt werden“, so Schreiber. Erstmals werden Bilder aus der Sammlung Hierling ab 14. Oktober gezeigt, und zwar unter dem Titel „Flores y mujeres“ (Blumen und Frauen).

Den Anfang macht jedoch der Münchner Cartoonist Rudi Hurzlmeier, der ab 14. Mai mit seinen Zeichnungen, Gemälden und überraschenden Pointen den Ausstellungssaal füllt. Diethild Buchheim, die „Ditti“ genannte Ehefrau Lothar-Günther Buchheims, wäre am 19. Juli 2022 100 Jahre alt geworden. Auch sie war eine Kreative. Ditti liebte die Natur und sammelte Zeit ihres Lebens Blätter, Moose und Gräser, mit denen sie Collagen mit phantasievollem Fabelgetier schuf. Diese Kunstwerke sind anlässlich ihres Geburtstages zu sehen, ebenso wie ihre Naturalien- und Kunsthandwerksammlung.

Buchheim im Fokus

Nochmals sehr spannend wird es Ende des Jahres, wenn sich das Museum ab 3. Dezember erneut der schillernden Figur des Museumsgründers widmet. „Buchheim. Künstler, Sammler, Autor“ will das von Brüchen und Kontinuitäten geprägte Lebenswerk erstmals im Ganzen zeigen: die Propagandabilder des Soldaten als Angehöriger der Pressekompanie, die Ölgemälde und Aquarelle des Künstlers, die Texte des Autors von Reportagen, Romanen und kunsthistorischen Büchern sowie die Gemälde seiner Expressionistensammlung.

Museumsleiter Schreiber blickt trotz aller Turbulenzen optimistisch in die Zukunft. Zwar sei die Besucherzahl pandemiebedingt auf rund 50.000, etwa die Hälfte des sonst Üblichen gesunken. Doch nun soll das Museum wieder in ruhigere Fahrwasser steuern. Nachdem das Programm in den letzten beiden Jahren einem Verschiebebahnhof geglichen habe, hofft er nun für den Bestand der Planungen für 2022.

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