An der Außenwand des alten Schuppens am Bauernhofmuseum Jexhof in Schöngeising sind meterhohe Infotafeln mit Fotos und Texten in Deutsch und Englisch angebracht. Heuer jährt sich das Olympia-Attentat von 1972 zum 50. Mal und mit der Open-Air-Ausstellung wird an eines der zwölf Opfer, Ze’ev Friedmann, erinnert. Überlebensgroß prangt das Foto des jungen Sportlers, der am 10. Juni 1944 geboren wurde, an der Hauswand. Sympathisch, sehr jung und ein wenig abenteuerlustig sieht er aus. Unter dem Motto „Zwölf Monate – zwölf Namen“ finden das ganze Jahr über in München und im Landkreis Fürstenfeldbruck Erinnerungsprojekte statt. Zum Gedenken an die zwölf Ermordeten haben das Jüdische Museum München, das NS-Dokuzentrum und das israelische Generalkonsultat in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Fürstenfeldbruck das Erinnerungsprojekt konzipiert.
Jeden Monat steht ein anderes Opfer im Mittelpunkt des Gedenkens. Mal wird mit einer Ausstellung erinnert, dann im Rahmen einer Installation oder einer eintägigen Aktion. Der März ist Ze’ev Friedmann gewidmet. Im Januar wurde am Amerikahaus in München an David Berger gedacht, im Februar war das Konterfei von Anton Fliegerbauer auf die Fassade des Polizeipräsidiums in München projiziert.
Ze'ev Friedmann, Sohn polnischer Holocaust-Überlebender war 1960 als 16-Jähriger mit seiner Familie nach Israel emigriert. Der junge Mann war zunächst erfolgreicher Turner, wechselte dann zum Gewichtheben. Siebenmal wurde er israelischer Meister in der Bantam-Gewichtsklasse. Daneben war er Sportlehrer und Trainer. Nach den Olympischen Spielen wollte er den Wettkampf-Sport aufgeben und nur noch Lehrer sein. Doch dazu kam es nicht mehr.
Die Olympischen Sommerspiele begannen am 26. August 1972. Ze’ev konnte bei den Wettkämpfen einen zwölften Platz belegen. Auf einem der Fotos sieht man den Athleten, wie er am 3. September beim Wettkampf kraftvoll die Gewichte in die Höhe stemmt. Doch die Fröhlichkeit wich am 5. September dem puren Entsetzen, als palästinensische Terroristen das Wohnquartier des israelischen Teams im Olympiadorf überfielen. Elf Geiseln wurden genommen. Eine davon war Ze’ev Friedmann.
Die letzte Infotafel trägt den Titel „das tragische Ende“. Verhandlungen zwischen Terroristen und Regierung endeten mit einem angeblichen Einlenken der Regierungsvertreter. Von Fürstenfeldbruck aus sollten die Terroristen mit ihren Geiseln nach Kairo ausgeflogen werden. Dann beschoss die Polizei die beiden Hubschrauber. „Die mangelhaft vorbereitete und durchgeführte Befreiungsaktion endete am 6. September 1972 gegen 1:30 Uhr mit einem Fiasko: Alle Geiseln waren tot“, steht auf der Tafel.
Im Bauernhofmuseum Jexhof gibt es daneben noch eine Sonderausstellung „Die Unsichtbaren sichtbar. Jüdische Biografien aus dem Brucker Land“. Die Ausstellung versucht, die Lebensläufe der durch Assimilation „unsichtbar” gewordenen Juden auf dem Land sichtbar zu machen. Die Ausstellung ist bis zum 29. Mai, Dienstag bis Samstag von 13 bis 17 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 18 Uhr zu besichtigen.