Fast zwanzig Jahre lang war Dr. Reinhard Jakob der Leiter des Bauernhofmuseums Jexhof. Am Jahresende geht er nun in den Ruhestand. In die Zeit seiner Tätigkeit fallen viele Neuerungen und Veränderungen, die zum einen darauf abzielten, den denkmalgeschützter Dreiseithof für Besucher und hier vor allem für Familien attraktiver zu machen, zum anderen aber auch eine sinnvolle Museumsarbeit leisten zu können.
Reinhard Jakob hatte nach seiner Promotion über die Schulgeschichte des Spätmittelalters in Franken und der Oberpfalz in Museen in Erlangen und Nürnberg gearbeitet, bevor er nach einem Umzug nach München im Jahre 2000 als Teilzeitmitarbeiter im Jexhof unter seinem Vorgänger Toni Drexler anfing. „Es waren damals schwierige Zeiten”, erinnert er sich. Und es sei gar nicht so klar gewesen, ob das Museum als solches überhaupt weiterbestehen sollte.
Für zwei Jahre sprang damals die Bürgerstiftung zur Finanzierung ein, bevor dies dann vom Landkreis übernommen wurde. Auch als Museumschef musste Reinhard Jacob anfangs sehr sparen. „Wir sind gerade so über die Runden gekommen”, sagt er. Später sei das Budget dann vergrößert worden. „Sonst wäre das Museum kaputtgespart worden”, fügt er hinzu. Erst 2012 wurde sein eigenes Arbeitsverhältnis in eine Vollzeitstelle umgewandelt.
Die ca. 40 Veranstaltungen im Jahr, die es bereits unter seinem Vorgänger gab, konnte Reinhard Jacob auf rund 100 Veranstaltungen pro Jahr erhöhen. Er hat Reihen wie das museumspädagogische Kinderprogramm „Um 2 dabei” ins Leben gerufen, das mit Unterstützung des Fördervereins durchgeführt wird. In Zusammenarbeit mit dem Förderverein konnte auch der Spielplatz verwirklicht werden. Er hat die verschiedenen Tiere und die Perchten an den Jexhof geholt, und an St. Martin mimt er seit 15 Jahren bei der Martinsgeschichte den Bettler. „Es war immer mein Traum, dass Leute mit Kindern zum Jexhof kommen”, betont er.
Aber auch große Ausstellungen wie zum Thema Nationalsozialismus im Brucker Land konnten umgesetzt werden. Am 6. Dezember ist Start für die neue Sonderausstellung „Barbie”. Der Herrschinger Michael Kühne zeigt eine ästhetisch-weltanschauliche Gegenwelt zur klassischen Barbie. Nur das bäuerliche Leben dazustellen, erschöpfe sich irgendwann, merkt der scheidende Museumsleiter dazu an. „Zum Leben auf dem Land gehört mehr als das Bauerntum.”
Mit der Anmietung einer großen Industriehalle in Unterschweinbach im Jahr 2017 konnte Reinhard Jacob auch die Lagerung, Dokumentation und Pflege der Sammelobjekte auf ein neues Level bringen. „Die Depots auf unserem Gelände waren in schlechtem Zustand”, berichtet er. „Die Halle als Zwischendepot war ein wichtiges Projekt.”
Andere Vorhaben wie der Gastronomieumbau und die Sanierung des Stadels sind zwar angestoßen, aber noch nicht umgesetzt. Reinhard Jacob hofft, dass sie im kommenden Jahr in Angriff genommen werden können. „Es gibt noch einiges zu tun”, bekräftigt er mit Blick auf die Zukunft des Bauernhofmuseums.