Die Bilder von den Haustieren, die gemeinsam mit ihren Besitzern im Krieg in der Ukraine leiden, die verlassen, verloren oder durch eine Explosion verletzt wurden, haben Joanna Brosig nicht losgelassen. „Ich musste einfach etwas machen, sonst hätte ich ein schlechtes Gewissen gehabt“, erklärt die Gilchinger Tierpflegemeisterin, die aus Polen stammt und dort Zootechnik studiert hatte. Über das Parsberg Echo und die Sozialen Medien hatte sie einen Aufruf gestartet, um Spenden an eine Tierklinik und Tierschutzorganisationen in die Ukraine zu bringen. In Nullkommanichts war ihr Lager gefüllt mit Futter, Decken, Hundebetten, Leinen, Transportboxen und diversen anderen Haustierartikeln. Es hatte sich sogar die Besitzerin eines Transporters bereit erklärt, sowohl das Fahrzeug als auch sich selbst als Fahrerin anzubieten. „Mit Frauenpower ging es dann nach Przemyśl“, so Brosig. In dem Ort an der ukrainischen Grenze wurden die Spenden abgeladen. „Wir waren der zweite Transport, der aus Deutschland kam“, erinnert sie sich. Mittlerweile kommen Fahrzeuge mit Spenden aus ganz Europa und auch Tierärzte, die sich vor Ort, um die verletzten, traumatisierten und verlassenen Haustiere kümmern. Mithilfe verschiedener Tierschutzorganisationen werden die Spenden in die Ukraine gebracht, dorthin, wo es noch möglich ist.
In jedem Zug, der aus dem Kriegsgebiet kommt, sind etwa 30 bis 40 Haustiere dabei, weiß die Tierfreundin: Hunde, Katzen, Vögel, Kleintiere… „Manchmal haben die Leute die Tiere unter die Jacke, in eine Tüte oder in den Rucksack stecken müssen“, hat Brosig gesehen. Hier kommen die Transportboxen, Futter- und Leinenspenden gerade richtig. Die Leinen werden dabei häufig für Katzen benötigt, damit sie bei der Flucht nicht verloren gehen und auch einmal aus ihrer Kiste geholt werden können. Auch das Hundespielzeug kommt gelegen. „Es gibt immer wieder auch Welpen, die dann damit spielen können“. Für die traumatisierten Tiere eine willkommene Abwechslung.
Mittlerweile sammelt Brosig für den zweiten Transport. Immer wieder kommen Tierfreunde und bringen etwas vorbei. Erst vor kurzem sei ein älteres Paar vor ihrer Haustür gestanden. Es waren Ukrainer, die schon länger hier wohnen und Familie in Lwiw haben. Vier Futtersäcke für Hunden und Katzen hatten sie mitgebracht. „Sie haben erklärt, dass sie zwar selbst nicht viel hätten, aber dass sie an alle, die irgendwie helfen, etwas geben“. Für Brosig seien diese Futtersäcke „die größte und wertvollste Spende“ gewesen.
Für den nächsten Hilfstransport, der vor Ostern starten soll, gilt es noch eine Hürde zu nehmen. „Ich brauche einen Transporter und Fahrer oder Fahrerin“, betont Brosig. Günstig - aber nicht Voraussetzung - wäre es, wenn er zu einer Hilfsorganisation gehört, das würde den Behördenkram vor Ort vereinfachen. Spenden können am Brucker-Steig-Weg 2 (auf der rechten Seite der Westumfahrung, wenn man von Gilching Nord kommt), abgegeben werden. Joanna Brosig ist über die E-Mail-Adresse joanna@brosig.de erreichbar.