Jetzt gibt es auch in Weßling ein Repair-Café. Premiere dieser Initiative der Weßlinger Nachbarschaftshilfe war vor kurzem im Seehäusl. Zwischen 14 und 17 Uhr konnten die kaputten Dinge gebracht werden. „Für alles standen Fachleute bereit“, freute sich Vorstandsmitglied Werner Fölbach. Fachleute und Hobbybastler – zum Großteil im Rentenalter – boten ihre Dienste an. Zum Beispiel aus dem Bereich Elektrik, Kleidung, Mechanik sowie für Handys und Computer. Unterstützt wurden sie bei der Premiere vom Team des Repair-Cafés aus Gilching. „Sie haben uns Starthilfe mit Werkzeugen und Leuten gegeben“, so Fölbach. Beim ersten Mal konnten unter anderem ein Holzstuhl, ein Föhn, Espressomaschine und andere Kleingeräte repariert werden. Sogar eine alte Dame war mit ihrem Rollator gekommen. Hier mussten die Bremsen eingestellt werden, was dem Helferteam auch gelang. Für die Reparaturen musste übrigens nichts gezahlt werden, es durfte aber für soziale Zwecke gespendet werden.
„Es hätten ruhig mehr Leute kommen können“, resümierte Fölbach. Das Angebot muss sich jedoch erst noch herumsprechen.
Das Repair-Café ist ein Beitrag gegen die Wegwerfgesellschaft und für mehr Nachhaltigkeit. Oft würden Geräte viel zu schnell weggeworfen, dabei könnte einiges leicht repariert werden. Das gilt für Elektrogeräte genauso wie für Möbel oder Kleidung. In der Großelterngeneration sei es selbstverständlich gewesen, dass solche Dinge repariert wurden, aber heute fehlt dafür oftmals die Expertise. Da ist das Repair-Café ein willkommener Anlass, um der Ressourcenverschwendung Einhalt zu gebieten.
Am liebsten wäre es den Initiatoren, wenn sie nicht nur die Dienstleistungen erbringen, sondern Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Wer keinen Knopf annähen kann, könnte es lernen, genauso Schlauch flicken beim Fahrrad oder ein wackeliges Stuhlbein zu leimen. Geschätzte Dinge durch eigene Reparaturen vor der Mülltonne zu bewahren, das mache Spaß, ist die Erfahrung und dadurch steige die Wertschätzung für Gegenstände und Geräte aus dem eigenen Haushalt.
Im Oktober 2014 hatte es im Rahmen der Weßlinger Klimaschutzwoche bereits ein Repair-Café im Pfarrstadel gegeben. Am liebsten hätten die Initiatoren dieses Reparaturangebot regelmäßig angeboten. Doch es fehlte damals an ehrenamtlichen Helfern. Das ist jetzt anders. Eigentlich hätte es bereits vergangenen Herbst losgehen können, erinnerte sich Vorstandsmitglied Fölbach, doch dann machte Corona einen Strich durch die Rechnung. „Es musste in der Pandemie verschoben werden“.
Das Repair-Café soll vierteljährlich wiederholt werden. Dann soll es neben den Reparaturangeboten auch Kaffee und Kuchen und die Möglichkeiten für Begegnungen geben. Für die nächsten Repair-Cafés werden weitere ehrenamtliche Helfer und Bastler gesucht. Sie können sich bei der Nachbarschaftshilfe melden.