Veröffentlicht am 06.04.2022 00:00

Der Blick auf fremde Welten


Von red
In einem Workshop durften die Kinder zum Interview auf der Couch Platz nehmen. (Foto: Gliesche)
In einem Workshop durften die Kinder zum Interview auf der Couch Platz nehmen. (Foto: Gliesche)
In einem Workshop durften die Kinder zum Interview auf der Couch Platz nehmen. (Foto: Gliesche)
In einem Workshop durften die Kinder zum Interview auf der Couch Platz nehmen. (Foto: Gliesche)
In einem Workshop durften die Kinder zum Interview auf der Couch Platz nehmen. (Foto: Gliesche)

Wie ist es eigentlich, mit elf Jahren in den riesigen Siedlungen in den Ausläufern von Paris zu leben? Eine Kamera begleitet die Freunde Merouane und Mady durch Hochhausschluchten, über Bahngleise und Zäune – und Kinder auf der ganzen Welt können dabei sein.

Andere Kulturen

Dokumentarfilme für junges Publikum standen im Mittelpunkt des 14. judoks-Festivals in der Pasinger Fabrik. „Judoks sind internationale Dokumentarfilme, die den Alltag von Kindern und Jugendlichen zeigen und dabei fremde Welten eröffnen, den Blick auf andere Kulturen und das Unentdeckte nebenan richten”, erklärt Reinhard Kapfhammer, 1. Vorsitzender von Kultur&Spielraum e.V. München.
„Warum habt ihr einfach meinen Namen geändert?! Den schreibt man anders!”, ärgert sich eine Elfjährige über ihre Eltern und die Behörden, als sie ihre Einbürgerungsurkunde erhält. „Würde dich das auch stören?”, wurden die jungen Besucher gefragt. Auf jeden Film folgte eine moderierte Diskussion, in der die Kinder miteinander sprechen, Fragen stellen und auch ihre Meinung äußern konnten. Dabei erhielten sie erste Einblicke in gängige Stilmittel und Tricks bei Filmaufnahmen.

Eigene Interviews

Danach durften die Schüler in verschiedenen medienpädagogischen Workshops künstlerisch und journalistisch selbst aktiv werden. In professionell betreuten Kleingruppen entstanden eigene Interviews, Film-, Trickfilm-, Foto- und Audioproduktionen.
So versuchten die ersten Gruppen in einem „Filmwalk” das Stadtgefühl im Pasinger Bahnhofsviertel einzufangen, während die zweite Gruppe in einem professionellen Fotostudio sowohl vor als auch hinter der Kamera mit Mehrfachbelichtung experimentieren durfte. Die dritte Gruppe recherchierte zunächst die Bedeutung der eigenen Namen und stellte dann Figuren für den passenden Stop-Motion-Film her, der anschließend noch vertont wurde.
Fast ebensoviel Vorbereitungsarbeit war auch in der Interviewgruppe nötig: Was wären denn überhaupt gute Fragen an die Mitschüler? Nachdem die Favoriten diskutiert und ausgewählt waren, durfte jedes Kind einmal filmen, jemanden befragen und auch selbst auf der Couch sitzen und ein Interview geben. „Ja, ich bin schon sehr nervös”, gab ein Schüler vor der Kamera zu, „man wird schließlich nicht alle Tage interviewt.”
Nach Auswahl, Nachbearbeitung und Zusammenschneiden der besten Szenen bzw. Fotos wurden die eigenen Produktionen im Kinosaal noch der Klasse auf der großen Leinwand vorgestellt und mit einem Applaus belohnt.

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