Aus der Ukraine kommen derzeit vor allem Frauen und Kinder, die in Deutschland Zuflucht suchen. Auch im Stadtbezirk Laim sind einige Hundert Menschen untergekommen, viele von ihnen bei Gastfamilien. Um sowohl den Ukrainern als auch den Gastfamilien eine Möglichkeit des Austausches zu bieten, etablierten drei Laimerinnen ein Treffen im Park. Stefanie Junggunst, Lisbeth Haas und Suny Kim riefen, abseits ihres politischen Engagements im Bezirksausschuss Laim, über eine Nachbarschaftsplattform im Internet das Samstags-Treffen im Hogenbergplatz ins Leben. Nach dem Modell aus anderen Stadtbezirken, hat sich der ukrainisch-deutscher Nachbarschaftstreff gebildet, der nun schon zum fünften Mal stattfand. „Es ist ein ganz informelles Treffen, minimal organisiert und dezentral“, sagt Suny Kim.
Damit die lockeren Treffen am Hogenbergplatz stattfinden können, gebe es eigentlich nicht viel zu tun, meint Suny Kim: „Wir kommen mit Kaffee, ukrainischer Fahne und einigen Informationszetteln (Sprachkurse vom Treffam, Flyer von der Bücherei, Impfinfos usw.).“ Das Familienzentrum Laim, das in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hogenbergplatz liegt, unterstütze zudem etwa mit Spielsachen für Kinder. Vor allem ums Gespräch soll es bei diesen Treffen gehen, aber auch um die Gelegenheit, gemeinsam Zeit zu verbringen und somit Anbindung zu ermöglichen. Den Kindern wird hier Spiel- und Freizeit ermöglicht. „Es kommen weiterhin auch ganz neu angekommene Ukrainerinnen, die anfangs oft sehr verloren und verunsichert wirken“, erklärt Suny Kim. „Wenn sie sich später angeregt unterhalten und am Ende mit einem Lächeln gehen, bin ich zufrieden.“
Schwierig gestaltet sich vor allem die Sprachbarriere. Doch auch hierfür haben sich schon Helfer gefunden, erklärt Suny Kim: „Zum Glück kommen fast immer Ukrainerinnen, die schon länger hier leben und sprachlich und inhaltlich helfen können.“
Für alle, die zum Treffen kommen, ist dies eine ungekannte Situation, die zugleich aber die Möglichkeit birgt, miteinander anzuknüpfen, vielleicht sogar zu einer Gruppe zu wachsen. Gesprächsbedarf herrscht sowohl unter den Ukrainern als auch unter den Gastfamilien, die mit ihrer Gastfreundschaft vieles stemmen. „Für echte Lösungen ist die Stadt zuständig, aber unser Treffen kann auf ihre Art helfen“, meint Suny Kim.
Das Treffen findet auch bei schlechtem Wetter oder Flohmarkt zunächst bis Ende Mai statt: Jeden Samstag, ab 11 Uhr am Hogenbergplatz. Ob danach noch der Wunsch oder Bedarf besteht, das Treffen weiterhin zu organisieren, will man abwarten. Wo genau am Hogenbergplatz das Treffen sich formiert, ist an der gelb-blauen Fahne zu erkennen.