Geldbeutel aus Tetrapaks, lustige Tiere aus CDs oder Masken aus Eierkartons: Das stand eine Woche lang auf dem Lehrplan der Grundschule an der Werdenfelsstraße. Nach zwei Jahren Corona-Pause konnte endlich wieder eine Projektwoche durchgeführt werden.
„Kulturelle Bildung macht uns reich” lautete der Themenvorschlag des Schulamtes. Ein schönes Thema. „Aber ich wollte immer schon etwas mit Ucycling machen”, erklärt Schulleiterin Stefanie Stöckle. Also wurde das Thema kurzerhand zum „Kulturlabor - Kreativcampus Werdenfels” kombiniert. „In der heutigen Zeit ist Upcycling ein absolutes Pflichtthema”, so Stöckle. Gerade in der Pandemiezeit sei durch die Masken und Tests so viel Müll entstanden. „Ständig bei laufender Heizung die Fenster aufzumachen, ist auch alles andere als umweltfreundlich. Wir wollten sehen, was man aus alten Beständen machen kann.”
Diese alten Bestände wurden im Vorfeld fleißig gesammelt. Von Kindern, von Lehrkräften, von Eltern. Kurz: von der ganzen Schulfamilie. Leere Schraubgläser, nicht mehr benötigte Tennisbälle, alte CDs und vieles mehr fanden ihren Weg in die Grundschule.
In einem der Zimmer wird altbackenes Brot mit einer Öl-Gewürzmarinade bestrichen. Danach geht es für ein paar Minuten in den Backofen und fertig sind die knusprigen Chips.
Praktische Spiele für unterwegs entstehen in einem anderen Klassenzimmer auf dem Programm. Spielbrett und kleine Filzplättchen als Figuren passen in die ausrangierten CD-Hüllen. Für die Würfel werden kleine Säckchen angefertigt.
Über einen Geldbeutel aus Tetrapack freut sich einige Räume weiter ein Schüler. Es sei ein bisschen schwer gewesen, die Pappe zu falten, aber es sei schon machbar gewesen, sagt er und präsentiert stolz einen Geldbeutel.
Eine weitere schöne Idee stammt aus Afrika: bunte Ketten aus Papier. Konzentriert wickelt ein Mädchen dreieckige Papierstreifen über ein Holzstäbchen. Später werden sie auf eine Nylonschnur aufgefädelt und nach Lust und Laune mit Perlen ergänzt.
Ein Ärgernis zuhause sind oft übriggebliebene Einzelsocken. Meist verschwinden die anderen auf wundersame Weise auf Nimmerwiedersehen in der Waschmaschine. Man kann die Restsocken dann entweder wegschmeißen oder man macht es wie die Kinder in der Grundschule: einfach lustige Stofftiere daraus formen und verzieren.
Und auch leere Eierkartons müssen in Zukunft nicht mehr unbedingt im Müll landen, eignen sie sich doch hervorragend als Masken. Bunt bemalt sind sie ein echter Blickfang.
Während in den Klassenzimmern gebastelt wird, ertönt in der Turnhalle Musik. „Alte Tänze auf neuen Beat” heißt es hier. Geübt werden gerade Polka und Discofox. Die Mädchen und Buben sind mit Feuereifer dabei.
Die Projektwoche in der Grundschule an der Werdenfelsstraße wurde klassenübergreifend angeboten. Abgerundet wurden die Workshops durch Ausflüge unter anderem zum Wertstoffhof und zum Umweltgarten Neubiberg.
In ihrem Konzept hat die Schule folgendes afrikanisches Sprichwort niedergeschrieben: „Wenn an vielen kleinen Orten viele kleine Menschen viele kleine Dinge tun, so wird sich das Angesicht unserer Erde verändern.” Die kleinen Menschen an der Grundschule haben gezeigt, wie es geht.