Alles im Griff


Von Patrizia Steipe [pst] (patrizia.steipe@online.de, pst)
Bürgermeister Michael Sturm (v.l.) besichtigt die Kleiderkammer der Nachbarschaftshilfe. Die Helfer Doris Baase und Jörg Hohmann engagieren sich in der Ukrainehilfe. (Foto: Patrizia Steipe)
Bürgermeister Michael Sturm (v.l.) besichtigt die Kleiderkammer der Nachbarschaftshilfe. Die Helfer Doris Baase und Jörg Hohmann engagieren sich in der Ukrainehilfe. (Foto: Patrizia Steipe)
Bürgermeister Michael Sturm (v.l.) besichtigt die Kleiderkammer der Nachbarschaftshilfe. Die Helfer Doris Baase und Jörg Hohmann engagieren sich in der Ukrainehilfe. (Foto: Patrizia Steipe)
Bürgermeister Michael Sturm (v.l.) besichtigt die Kleiderkammer der Nachbarschaftshilfe. Die Helfer Doris Baase und Jörg Hohmann engagieren sich in der Ukrainehilfe. (Foto: Patrizia Steipe)
Bürgermeister Michael Sturm (v.l.) besichtigt die Kleiderkammer der Nachbarschaftshilfe. Die Helfer Doris Baase und Jörg Hohmann engagieren sich in der Ukrainehilfe. (Foto: Patrizia Steipe)

Auf der Gartenbank im Seehäusl haben sich ukrainische Mütter zum Teetrinken getroffen. Die Kinder spielen im Garten. Vögel zwitschern, Sonnenstrahlen brechen durch Buchenzweige. Zuvor hatten sich die Familien in der Kleiderkammer der Nachbarschaftshilfe Weßling (NBH) mit sommerlicher Kleidung eingedeckt. Etliche sind im Winter aus ihrer Heimat geflohen und brauchen jetzt leichtere Kleidung. „Das Seehäusl ist das Wohnzimmer für die Geflüchteten“, erklärt ehrenamtliche Helferin Claudia Bruns.
Seit Anfang März kümmert sich die NBH gemeinsam mit vielen hilfsbereiten Weßlingern um die Familien aus der Ukraine. Dabei konnte das Netzwerk aus dem Jahr 2015 aktiviert werden, freute sich Bürgermeister Michael Sturm bei einem gemeinsamen Pressegespräch. Derzeit leben 250 Geflüchtete in der Gemeinde. Davon stammen 77 aus der Ukraine. „Alle sind privat untergebracht“, berichtete Helfer Jörg Hohmann.
Doch den ersten Familien „geht die Luft aus“, wie es Sturm bezeichnete und die Folgeunterbringung sei ein „Riesenproblem“, so Bruns. Dass die Gastfreundschaft überhaupt über so viele Wochen funktioniert hat, ist ebenfalls Verdienst der Nachbarschaftshilfe. Berichte von Gastfamilien, die ganze zermürbende Tage mit ihren Gästen auf den Behörden verbracht haben, gibt es aus Weßling nicht. Die Familien wurden vom Behördenkram entlastet. Bruns und Hohmann haben für alle Familien gesammelt die Anträge ausgefüllt und sind mit ihnen zu den Behörden gegangen. Außerdem gibt es für jede Familie einen Kümmerer oder Alltagshelfer.
Rasch wurden Deutschkurse, Kinderbetreuung sowie Unterricht für die Kinder und Schulbesuche organisiert. Sechs Kinder gehen bereits in die Grundschule, zwölf Schüler in die Gilchinger Mittelschule und im September können die zwölf Kindergartenkinder in eine Kita gehen.

Austauschcafé und Deutschkurs

Um die Menschen von ihren Sorgen abzulenken, wurden Freizeitangebote gemacht. Beliebt ist das Austauschcafé im Seehäusl jeden Montag von 15 bis 17 Uhr. Auch beim Basteln in der Radlwerkstatt, jeden Donnerstag um 18 Uhr, kann man sich ablenken und die erlebten Traumata für eine Weile vergessen, so Monika Toews, Vorsitzende der NBH.
Damit die Gastgeberfamilien ihre Privatheit zurückbekommen, hat die Gemeinde „ganze Häuser und Blöcke angemietet“, erklärte Sturm. „Ich habe schon 50 Betten bestellt“, freute er sich. Da die Ukrainer in Weßling gemeldet sind, ist die Gemeinde nämlich im Falle der Obdachlosigkeit für die Menschen zuständig. Die Unterbringung ist freilich nicht für die Dauer, sondern höchstens für ein Jahr angelegt, versicherte Sturm.
Wer helfen möchte, der kann für die Weßlinger Ukrainehilfe spenden. Die Kontodaten stehen auf der Homepage der Gemeinde.

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