Als Vivaldi (1678-1741) seinen Zyklus komponierte, wird er wohl kaum geahnt haben, dass daraus einmal einer der größten Hits aller Zeiten werden würde, dessen Einspielungen so zahlreich wie unterschiedlich sind. Trotzdem hat gerade die Produktion des „Aniello Desiderio Quartet“ reichlich Neues zu bieten. Da ist die ungewöhnliche Besetzung, für die der Komponist Raffaele Minale das populäre Notenmaterial sehr delikat mit wunderschönen Klangfarben-Kombinationen arrangierte. Und da sind vor allem die Spielfreude und Virtuosität der Beteiligten.
Aniello Desiderio zählt weltweit nicht nur zu den fingerfertigsten Vertretern seiner Zunft. Sein jüngerer Bruder Gennaro eiferte ihm zunächst an den sechs Saiten nach, bevor er sich auf die Geige verlegte. Und weil man an sich als Neapolitaner nicht unbedingt innerhalb der Familie Konkurrenz machen muss, haut der dritte und jüngste im Bruder-Bunde, Gaetano (Nino), in die Tasten. Nur für das Schlagzeug, beziehungsweise das geforderte Percussions-Arsenal, wurden die Jungs nicht im Familienkreis fündig. Dafür sprang der ungewöhnlich vielseitige, sensible, und wenn‘s sein muss, auch sehr hiebfeste Salvatore Minale in die Bresche.
BU: Aniello Desiderio’s Quartetto Furioso „Vivaldi 4 & 4 Piazzolla Seasons”, Termidor Music