Es soll ja Kinder geben, die nur wegen des Wahlfachs „Bewegungskünste“ nach der vierten Klasse an das Christoph-Probst-Gymnasium (CPG) gewechselt sind. Hier trainieren jeden Freitagnachmittag Fünft- bis Zwölftklässler sowie einige Ehemalige Einradfahren, Jonglieren, Diabolo, Akrobatik und vieles mehr. Höhepunkte sind die großen Shows, die alle zwei Jahre veranstaltet werden. In diesem Jahr hatten die Bewegungskünstler nun endlich den mehrmals wegen Corona verschobenen Auftritt ihres Programms „Favola“, einer Reise quer durch alle möglichen Märchen – von Aladin und die Wunderlampe, über Hänsel und Gretel bis zu Peter Pan und Mary Poppins.
„Es war einmal….“ begann der ehemalige Lehrer Fritz Ulrich aus dem dicken Märchenbuch vorzulesen und dann folgte eine zweistündige atemberaubende Show, in der etwa 120 Kinder und Jugendliche in kleinen Märchensequenzen über die Bühne wirbelten, mit Ringen, Keulen, Bällen und Tüchern jonglierten, tanzten, sich zu Menschenpyramiden auftürmten, Einrad fuhren und sogar akrobatisch durch die Lüfte schwebten. Das Publikum lernte dabei neue Begriffe aus der Welt der Bewegungskünste kennen, wie „Po“, „Dabostar“, „Strapaten“ oder „Devilsticks“ – Accessoires für die Kunststücke. Neben den Schülern hatte die aus Ehemaligen bestehende Gruppe Luminity einen Auftritt mit beleuchteten LED-Keulen, aus dem TSV kamen die Rhönradlerinnen, das Lehrerpaar Merschat führte Stepptanz vor und die Gruppe Backclap aus der Musikschule nutzte Leitern als Rhythmusinstrumente.
Am Schluss flogen brennende Fackeln mystisch durch die Lüfte und erzeugten eine ganz besondere Stimmung. Sehr verdient war der frenetische Applaus für die professionelle Aufführung.
Die ausgefeilten Choreografien waren übrigens nicht vorgegeben, sondern vom 34-köpfigen Kreativteam unter der Leitung von Karin Ganslmeier und Tobias Gall ausgearbeitet worden. „Die Gesamtprobenzeit ist mit über 400 Stunden ein neuer Rekord“, hat Ganslmeier festgestellt.
1990 hatte sie das Wahlfach am CPG eingeführt. Anfangs wurde lediglich jongliert, aber über die Jahre kam ein Kunststück nach dem anderen dazu. Die Bewegungskünstler werden gerne für Veranstaltungen – auch außerhalb der Schule – gebucht. Nach 31 Jahren und über 200 Auftritten war die elfte Show nun die letzte mit Ganslmeier. Das Fach wird aber weiter bestehen. CPG-Lehrer Tobias Gall, der bereits jetzt mit geprobt hatte, wird das Ganze übernehmen.
Zum Abschied von Karin Ganslmeier haben die aktiven und ehemaligen Bewegungskünstler eine Abschiedsshow unter dem Motto „Memoria“ einstudiert. Karten – auch für den Online-Stream - gibt es für Samstag, 23. Juli, 19.30 Uhr und Sonntag, 24. Juli, 13 und 17 Uhr unter www.bewegungskuenste-cpg.de im Internet.