Auf der Suche nach einem Parkplatz drehen Stadtteilbewohner schon einmal längere Runden. Ob dieser Parksuchverkehr durch ein sogenanntes „Smart Parking“ – System entlastet werden könnte, würde die FDP-Fraktion im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) gern erproben. Über eine App könnte man z.B. in ausgewiesenen Parklizenzgebieten abfragen, wo ein Parkplatz frei ist, wobei die Parkplatzlücken durch installierte Sensoren vor Ort erfasst würden. „So kann man zielgerichtet eine Parklücke ansteuern und muss nicht ziellos beim Parksuchverkehr umherfahren“, heißt es im kürzlich beim BA eingereichten Antrag, initiiert von Felix Meyer. Im Lokalparlament findet diese Idee zwar einzelne Fürsprecher, die Mehrheit lehnt sie jedoch ab. Ebenso wie einen zweiten FDP-Antrag, mit dem die Fraktion fordert, dass künftig digital erfasst werden soll, wie viele Parkplätze zeitweise wegfallen, weil sie etwa für Schanigärten oder Baustelleneinrichtungen genutzt werden, oder dauerhaft zu Radlstellplätzen umgewandelt werden.
Unter smartem Parken versteht man die technische Lösung, um vermeintlich leichter einen Parkplatz zu finden. Mit dem Blick ins Smartphone könnte ersichtlich werden, wo ein Parkplatz zur Verfügung steht. Nicht nur eine Reduzierung des Parksuchverkehrs verspricht sich die FDP-Fraktion im BA 9 davon. Man argumentiert auch mit Pluspunkten für die Umwelt: „Durch Smart Parking könnten nach der „Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität“ bis zu 0,9 Mio. Tonnen CO2 eingespart werden, da sich der Parksuchverkehr reduziert“, heißt es im Antrag. „Neben den CO2 Einsparung bringt aber die Reduzierung des Parksuchverkehrs auch Zeit- und Geldgewinne für die jeweiligen Parkplatzsuchenden mit sich.“
Die Parkplätze mit Sensoren auszustatten, sei zwar eine Investition, gestehen die Antragsteller ein. Diese könnte jedoch z.B. mit Forschungsprojekten verbunden werden, die sich mit Verkehrs- und Parklösungen beschäftigen. Zuspruch für einen Pilotversuch einer solchen smarten Lösungen kommt u.a. von der SPD- und auch der CSU-Fraktion im BA 9. Niko Lipkowitsch, Grünen-Fraktionssprecher und Vorsitzender des Verkehrsausschusses argumentiert indes dagegen.
„Ich halte das für absolut unpraktikabel“, sagt Niko Lipkowitsch. Es könnte den Parksuchverkehr sogar erhöhen, wenn die App die Parkplatzsuchenden an einen vermeintlich freien Parkplatz lockt, der dann schon wieder belegt sei. „Prügeleien und Raufereien“ um die Parkplätze seien zu erwarten, so Lipkowitsch. „Die App macht ja Sinn, wenn man die Parkplätze reservieren könnte“, meint er. „Aber öffentlichen Raum kann man nicht reservieren.“ Gegen das smarte Parken werden aber auch andere Argumente laut wie etwa, dass jemand die Sensoren warten müsse, was Aufwand und Kosten bedeute. Zuverlässig sei die sensorische Erfassung zudem wohl nicht, weil kleine Lücken, in denen z.B. kleine Automodelle geparkt werden, nicht richtig erfasst werden können. Mehrheitlich lehnte der BA 9 damit den Antrag auf einen Pilotversuch des smarten Parkens im Stadtbezirk ab.
Abgelehnt hat das Gremium zudem den Antrag der FDP zur digitalen Erfassung der zeitweise entfallenden Parkplätze. Antragsinitiator Felix Meyer betonte, dass eine digitale und interaktive Karte, welche die umgewandelte Parkplatze aufzeige, dem BA etwa bei Genehmigungen neuer Schanigärten eine sinnvolle Kosten-Nutzen-Abwägung ermögliche.
Die Zahlen über die Gesamtzahl sowie der temporär anders genutzten Parkplätze lässt sich aber jetzt bereits beim Mobilitätsreferat erfragen. Die Mehrheit im BA hält den Aufwand für eine Digitalisierung der Zahlen im Vergleich zum Nutzen zu hoch und entschied daher gegen den FDP-Antrag.