Mit 94 Jahren ist eine der bedeutendsten Wirtschaftsjournalistin in Hechendorf gestorben. Isabel Mühlfenzl (12. 8.1927-25.7.2022) war langjährige Moderatorin von Fernsehsendungen wie „Plusminus“, „Blickpunkt Wirtschaft“ oder „Profile“. Um Journalistin zu werden, musste die promovierte Volkswirtschaftlerin viele Widerstände überwinden. Für ihren Vater kam Journalismus gleich nach dem Zirkus und war für seine Tochter undenkbar. Die Tochter setzte sich durch. 1961 begann sie im Wirtschaftsfunk, damals eine reine Männerdomäne. Dort wollte man anfangs dem Publikum keine weibliche Stimme zumuten. 1964 durfte sie als erste Frau Che Guevara interviewen. In diesem Jahr heiratete sie auch Rudolf Mühlfenzl, späterer Chefredakteur im Fernsehen. 1966 kam Tochter Caroline auf die Welt. Isabel Mühlfenzl begegnete vielen Persönlichkeiten wie Nobelpreisträger, Politiker wie Ronald Reagan oder Margaret Thatcher und verantwortete zahlreiche Dokumentationen über wirtschaftliche und politische Themen in Hörfunk und Fernsehen. Ab 1970 unterrichtet sie an den Universitäten in Rochester, New York und Stanford. Sie schrieb Bücher und war seit dem Ende der 1980-er Jahre Leiterin der Wirtschaftsredaktion im Bayerischen Fernsehen. Isabel Mühlfenzl ist nach jahrzehntelanger Mitgliedschaft zum Ehrenmitglied der Ludwig-Erhard-Stiftung ernannt worden. „Die Ludwig-Erhard-Stiftung trauert um eine große Wirtschaftsjournalistin, die sich mit klarem Sachverstand, persönlicher Überzeugung und Verbindlichkeit für Marktwirtschaft, Freiheit und Verantwortung eingesetzt hat“, heißt es in dem Nachruf der Stiftung. Vor sieben Jahren kaufte Mühlfenzl mit ihrer Tochter den alten Bahnhof in Hechendorf (Gemeinde Seefeld) und ließ ihn renovieren. Sie selbst wohnte in ihrem Haus gegenüber, wo sie regelmäßig befreundete Berühmtheiten empfing. Um Isabel Mühlfenzl trauern ihre Tochter und zwei Enkelkinder. Die Beisetzung ist am 15. September, 9.45 Uhr im Waldfriedhof München.