Unter den lauschigen Bäumen von Grünsink (Gemeinde Weßling) hatten es sich die Besucher des Grünsinker Waldfests an den Biertischgarnituren gemütlich gemacht. Die Blasmusik spielte, es gab zu Essen und zu Trinken: Spanferkel, Steckerlfisch, Schupfnudeln, aber auch Kaffee und Kuchen. Kunsthandwerker aus Weßling boten in den Buden ihre Waren feil – originelle Unikate wie Töpferwaren, Holzteller, Taschen, Karten und Kleidung. Die Kinder flochten sich Blumenkränze, lauschten einer Märchenerzählerin oder erbettelten sich von den Eltern ein Plüschtier vom Circus-Krone-Stand. „Es läuft super, Gäste und Aussteller sind begeistert“, freute sich Christina Mörtl-Diemer, CSU-Gemeinderätin und im Vorstand des Wirtschaftskreises Weßling. Erstmals hat dieser die Trägerschaft der beiden Traditionsfeste im Juli und August übernommen. In den letzten Jahren liefen sie immer schlechter und standen mangels Resonanz kurz vor dem „Aus“. Das neue Konzept hat Carola Petrone vom Wirtschaftskreis entwickelt. „Wir setzen auf regionales Gewerbe und Bewirtung durch die örtliche Gastronomie“, so Mörtl-Diemer. Und noch eine Neuerung gab es: Um lange Schlangen bei der Bewirtung zu vermeiden, wurden als Zahlungsmittel „Weßlinger Taler“ verkauft.
Ansonsten wurde so gefeiert, wie in den vergangenen 200 Jahren auch. Erst gab es ein gemeinsames Rosenkranzbeten um 9 Uhr morgens, dann folgte ein Gottesdienst unter freiem Himmel. Im Anschluss daran öffnete der Festplatz mit all seinen weltlichen Verlockungen.
Die Kapelle in Grünsink ist rund 260 Jahre alt. Der Legende nach hatte sich 1740 ein Jäger im Wald verirrt. In seiner Not rief er die Heilige Maria an, dass sie ihn zur „grünen Senke” leiten solle. Das Gebet wurde erhört. Aus Dankbarkeit stellte der Jäger ein Gnadenbild, das Maria mit dem Jesuskind zeigt und nach einem Motiv von Lucas Cranach gemalt wurde, in einen hohlen Birnbaum. Immer mehr Menschen kamen, um das Bild zu verehren. 1763 wurde eine Kapelle errichtet, und Grünsink wurde von Wallfahrern entdeckt.
Seit etwa 200 Jahren finden an dem Kirchlein die „Grünsinker Feste” statt. Das erste ist das Ablassfest am letzten Juli-Sonntag. Es hat seinen Ursprung im 18. Jahrhundert. Gläubige Sünder können dort durch ihre Teilnahme am Gottesdienst ihre Zeit im Fegefeuer durch einen Ablass verkürzen, so hatten es frühere Päpste bestimmt.
Das zweite Fest wird am Sonntag nach Mariä Himmelfahrt begangen. Dann wird das Patrozinium gefeiert. In diesem Jahr findet das zweite Grünsinker Waldfest am 21. August statt. Morgens findet wie gewohnt der kirchliche Teil statt, danach darf wieder unter den Bäumen gefeiert werden. Dann können auch die übrig gebliebenen „Weßlinger Taler“ ausgegeben werden.