Zum Eröffnungsgottesdienst des Frauendreißigers, der gleichzeitig auch das Patrozinium „Mariä Himmelfahrt” darstellt, bringt der Kirchenchor der Pfarr- und Wallfahrtskirche st. Maria Thalkirchen (Frauenbergplatz 5) am Montag, 15. August, ein besonderes musikalisches Schmankerl zu Gehör: Unter seinem neuen Leiter, Chordirektor Thomas Bolz, steht erstmals die Missa „Stella maris” von Gabriel Fauré (1845-1924) auf dem Programm. Beginn ist um 19 Uhr.
Bei einem Sommerurlaub 1881, den Fauré zusammen mit seinem Jugendfreund, Komponist André Messager, an der Küste des normannischen Örtchens Villerville verbrachte, entstand das Werk als gemeinsames Kompositionsprojekt. Die Uraufführung fand zugunsten des örtlichen Fischereivereins statt, dem die Messe auch gewidmet ist – daher auch ihr erster Titel „Messe des pêcheurs de Villerville”. Ursprünglich konzipiert für einen kleinen, von einem Harmonium und einer Violine begleiteten Frauenchor, machte sich Fauré im Laufe seines Lebens mehrmals daran das Werk zu verändern. Zuletzt bearbeitete er seine Messe 1906 und gab dieses unter dem gebräuchlichen Namen „Messe basse” heraus. 1922 wurde sie in einer Sonderausgabe des Musikmagazins „Revue musicale” wie folgt beschrieben: „Die Messe basse ist mehr wert als eine kleine Zufallserwähnung in den biographischen Beschreibungen – sie scheint für Nonnenchöre bestimmt zu sein, denn sie ist weit entfernt von den Aufregungen unseres modernen Lebens. Man möchte sie in einem dieser schönen Klöster hören, in denen die Ruhe waltet, wo das Leben schon Teil des Todes ist, wo der Tod der Anfang des Lebens ist.”
Die in St. Maria Thalkirchen zur Aufführung gelangende Fassung stellt ein Arrangement aus der Urfassung für kleine Besetzung, der späteren Bearbeitung für Orchester und der 1907 publizierten Fassung für Frauenchor, dar. Die Arrangements entstammen der Feder von Thomas Bolz.