Veröffentlicht am 08.09.2009 14:02

Bahnfahren mit Umwegen


Von TG
Ein neuer Aufzug wird den Zugang zum Bahnhof Heimeranplatz erleichtern. (Foto: tg)
Ein neuer Aufzug wird den Zugang zum Bahnhof Heimeranplatz erleichtern. (Foto: tg)
Ein neuer Aufzug wird den Zugang zum Bahnhof Heimeranplatz erleichtern. (Foto: tg)
Ein neuer Aufzug wird den Zugang zum Bahnhof Heimeranplatz erleichtern. (Foto: tg)
Ein neuer Aufzug wird den Zugang zum Bahnhof Heimeranplatz erleichtern. (Foto: tg)

Das ist Service: Am S-Bahn-Halt Heimeranplatz zeigt ein Monitor die Abfahrtszeiten von U-und S-Bahnen an. Im Zwischengeschoss, das vom U- zum S-Bahnsteig führt, können sich Umsteiger neuerdings darüber informieren, wann die Züge der Linien U 4 und U 5 nach Neuperlach beziehungsweise zum Laimer Platz abfahren. Überdies erfahren die Fahrgäste des MVV, wann sich S-Bahnen nach Wolfratshausen oder nach Höllriegelskreuth in Bewegung setzen sollen. Nach über einem Jahr Umbauzeit ist der S-Bahnhof Heimeranplatz so umgestaltet worden, dass er jetzt barrierefrei ist. Der Mittelbahnsteig ist von 76 Zentimetern auf fast einen Meter erhöht und so dem Einstiegsniveau der Züge angepasst worden. Darüber hinaus hat er ein neues Dach bekommen.

Ab sofort ist der Bahnhof Heimeranplatz für Fahrgäste wieder direkt zu erreichen. Die mussten wegen der Bauarbeiten vorübergehend umständliche Wege in Kauf nehmen und sich auf einen eingeschränkten Fahrbetrieb einstellen. Nun sind die wichtigsten Arbeiten abgeschlossen. In der nächsten Woche soll der neue Aufzug am Zugang zur Garmischer Straße seinen Betrieb aufnehmen. Ende September wird der neue Halt Heimeranplatz, geht es nach den Plänen der Verantwortlichen, fast fertig sein. Die restlichen Arbeiten und das Beseitigen von Mängeln könne allerdings bis Ende Oktober dauern, teilt die Pressestelle der Deutschen Bahn mit. Dann sollen Reisende mit körperlichen Handicaps, Fahrgäste mit Kinderwagen, Fahrrädern oder schwerem Gepäck ihren Zug bequem erreichen können. Der Lift werde die Station barrierefrei erschließen, so die Bahn.

„Hineintreten”

„Die Fahrgäste werden nicht mehr in die Züge hineinsteigen, sondern hineintreten“, beschrieb Heiko Hamann von der DB Station & Service AG das Projekt zu Beginn der Umbauarbeiten. Mit dem „Steigen“ ist es tatsächlich vorbei. Seit der Bahnsteig angehoben wurde, treten die Fahrgäste bequem in oder aus den Zügen. Das sei gut für Rollstuhlfahrer sowie Behinderte und erleichtere auch anderen Fahrgästen das Einsteigen, preist Hamann das Lifting. Demenentsprechend, so Hamann, habe das Dach erneuert und angepasst werden müssen. Wie von ihm angekündigt, erleichtern in den Boden gefräste Rillen es sehbehinderten Menschen, sich mit dem Taststock besser zu orientieren als bisher. Schwierig gestaltete sich der Einbau des Aufzuges. Die Treppe musste nach vorne verschoben werden, was es notwendig machte, sie neu zu überdachen. Eine neue Licht- und eine neue Lautsprecheranlage – sie stehen noch aus – wird den Ausbau vervollständigen. Die neuen Sitzgelegenheiten können Fahrgäste bereits jetzt nutzen.

„Zu kurz gesprungen”

Mit dem Argument, die Umsteigesituation sei alles andere als menschenfreundlich, geschweige denn bequem, hatte der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) kritisiert, dass die Bahn die defekte Rolltreppe, die von der U- zur S-Bahn führte, nicht wieder hat instand setzen lassen. Die Bahn lehnte das wegen der Kosten ab und verwies dabei auf den neuen Aufzug am Zugang Garmischer Straße. Ludwig Wörner (SPD), BA-Vorsitzender, hält diese Entscheidung für „zu kurz“ gesprungen. Auch deshalb, weil in der Hansastraße die neue ADAC-Zentrale entstehe, in der es ungeahnt viele neue Arbeitsplätze geben werde. Die neue Treppe, die jetzt statt der Rolltreppe vom U-Bahn-Zwischengeschoss zum S-Bahn-Steig Heimeranplatz führt, bilde eine neue Barriere für Umsteiger, die behindert, schlecht zu Fuß oder mit dem Kinderwagen unterwegs sind. Der direkte Weg zum Bahnsteig bleibe ihnen versperrt. Sie müssten auf den umständlichen Zugang an der Garmischer Straße ausweichen.

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