„Heinrich Schütz - der große Neuerer”: unter diesem Motto lädt der Monteverdi Chor München am Sonntag, 23. Oktober, zu einem Konzert ein. Beginn ist um 20 Uhr in der Kirche St. Maria (Kirchplatz 1). Die Leitung hat Konrad von Abel.
Das geistliche Werk von Heinrich Schütz, dessen 350. Todestags im November ist, hat auf die Kirchenmusik bis heute einen großen Einfluss, dem der MonteverdiChor München nachspürt. Im Blickpunkt stehen seine Motetten „Singet dem Herrn ein neues Lied” von 1619, „Das ist je gewisslich wahr” und „Selig sind die Toten” von 1648 sowie der Schlusschor seiner Matthäus-Passion „Ehre sei dir Christe” aus dem Jahr 1666.
Johann Bach, ein Großonkel Johann Sebastian Bachs, war ein Zeitgenosse von Heinrich Schütz und ist der älteste als Komponist beglaubigte Vertreter der Bachfamilie. Von ihm wird der MonteverdiChor München die Choralmotette „Unser Leben ist ein Schatten” zu Gehör bringen, in der die Choralmelodie von einem Fernchor gesungen wird.
Etwa 300 Jahre später lebte Hugo Distler. Während in einigen Stücken von Heinrich Schütz das Grauen des Dreißigjährigen Krieg durchklingt, ist das musikalische Werk Distlers stark von den Schrecken der Naziherrschaft und des Zweiten Weltkriegs geprägt. Es erklingen die Motetten „Ich wollt, dass ich daheime wär”, „In der Welt habt ihr Angst” sowie „Wacht auf, es tut euch not”. In seiner stark vom Text inspirierten Kompositionsweise hat sich Distler bewusst an Schütz orientiert.
Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs komponierte Kurt Hessenberg die von tiefer Friedenssehnsucht geprägte Motette „O Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens”. In „Lähtö” („Abreise”), auf ein Gedicht des finnischen Dichters Toivo Pekkanen, ahmt Einojuhani Rautavaara auf suggestive Weise den Galopp eines Pferdes nach, das den gepeinigten, aber unbeugsamen Reiter fortträgt. Werke von Giovanni Gabrieli und Reinhard Schwarz-Schilling ergänzen das Programm.
Der MonteverdiChor München wurde 1991 von Konrad von Abel ins Leben gerufen und erwarb sich innerhalb kürzester Zeit einen hervorragenden Ruf als Interpret von A-cappella-Kompositionen und chorsymphonischen Werken aus allen Musikepochen. Der Leiter des rund 25 Stimmen umfassenden Ensembles, Konrad von Abel, wirkte von 1986 bis 1996 unter Sergiu Celibidache als künstlerischer Assistent bei den Münchner Philharmonikern. Alle seine auf der Phänomenologie der Musik gegründeten Aktivitäten sind von der konsequenten Suche geleitet, beim Musizieren und Musikhören nicht in Emotionen stecken zu bleiben, sondern eine Komposition in ihrem lebendigen Spannungsverlauf als Einheit erleben zu können. Neben seiner Konzerttätigkeit als Gastdirigent von Orchestern in ganz Europa widmet er sich der Ausbildung junger Dirigentinnen und Dirigenten sowie Kammermusikerinnen und Kammermusikern.
Tickets zu 18 Euro (ermäßigt 13,50 Euro) gibt es bei München Ticket sowie an der Abendkasse. Weitere Informationen unter www.monteverdichor.de im Internet.