Einen Eindruck von den vielfältigen Aufgaben der Nachbarschaftshilfe Inning gab es auf der Bühne der Mehrzweckhalle. Als Geschenk für das jahrzehntelange Engagement hatten Schauspieler der Ammersee-Engel der „Ouvertüre zum Kaisertraum“, die Jutta Göbber, Vorsitzende des Vereins Heimatgeschichte Inning, mit ihrem Team auf die Bühne gebracht hatte, einen Sketch über die Nachbarschaftshilfe hinzugefügt. Sie skizzierten eine Alltagssituation im Büro der Nachbarschaftshilfe, bei der Multitasking verlangt war: Eine Dame mit Rollator brauchte einen Fahrdienst, eine Mitarbeiterin klagte, dass der Strom in der Küche ausgefallen und damit die Verköstigung von Senioren und Kitas in Gefahr sei, ein Schulkind suchte die Mittagsbetreuung, und dann klingelte fortwährend das Telefon – für die Nachbarschaftshilfe kein Problem. Souverän wurden alle Aufgaben bewältigt. Viel Applaus gab es auch für die Einlagen der Bläserklasse der Grundschule, der Landjugend, der Musikschullehrer und des „Montessori Zirkus“.
Wenngleich überspitzt, zeigte das Stück, mit wie viel Engagement die Nachbarschaftshilfe handelt. „Nicht angebots-, sondern bedarfsorientiert versucht sie unbürokratisch die passenden Lösungen zu finden”, lobte Landrat Stefan Frey. Sie trage „wesentlich dazu bei, dass es sich in Inning gut leben lässt“.
Zum „Gold-Jubiläum“ gratulierte auch Bürgermeister Walter Bleimaier. Mit den Neubauten für eine größere Tagespflege und eine Offene Ganztagsschule werde die Gemeinde beste Voraussetzungen schaffen für die nächsten 50 Jahre, versprach er. Gründungsmitglied Berta Bürkle, die den Verein zwischen 1972 und 1979 geleitet hatte, freute sich schriftlich, dass der Verein „einem Samenkorn gleich inzwischen ein starkes Unternehmen geworden ist“. Heute heißt die Vorsitzende Gabriele Kaller, ihre Stellvertreterin ist Claudia Sturm.
Angefangen hatte es damit, dass sich zwölf Engagierte versammelt hatten, um einen Hilfsdienst für alte und kranke Menschen zu gründen. Eine der ersten Aktionen war ein Seniorennachmittag. Die Pflege ist mittlerweile auf professionelle Füße gestellt worden, eine Tagespflege wurde eröffnet und seit dem Einzug in das Haus am Enzenhofer Weg konnten Angebote, wie Reha- oder Herzsport, ausgeweitet werden. Familien, Kinder und Jugendliche werden ebenfalls betreut, beispielsweise in der Mittagsbetreuung, im Sommerferienprogramm oder beim Kinderturnen. Der Fuhrpark ist auf sechs Fahrzeuge angewachsen. Sie werden in der ambulanten Pflege benötigt, sowie für das Ausfahren des Mittagessens für Senioren und Kinder.
Für soviel Engagement gab es beim Festakt viel Applaus. Auf der Bühne, in der auch an die 1001. Übernachtung von Heinrich II. in Inning gedacht wurde, sinnierte Jutta Göbber; „Was hätte der Kaiser wohl über dieses Engagement gesagt?“.