Tausende weggeworfene Zigarettenkippen hat der Rentner Roman Louis bisher in Germering ehrenamtlich eingesammelt. Der 71-Jährige schätzt, dass es um die 7.000 Stück sind, die er mit einer Greifzange, aber auch mit einem eigens dafür umgebauten „Kippensauger” aufgelesen hat. Mit seinen Sammelaktionen engagiert sich der Rentner im Umwelt- und Klimaschutz - sein Motto: „Die Umwelt - doch kein Aschenbecher!“
Louis interessierte sich für das Thema Zigarettenkippen in der Umwelt und fing an zu recherchieren. Schnell fand er heraus, dass ein weggeworfener Zigarettenstummel in etwa 40 Liter Grundwasser belasten und bis zu 7.000 Giftstoffe enthalten kann. Zudem stieß er auf Quellen, in denen er las, dass Zigarettenstummel etwa zehn bis 15 Jahre benötigen um zu verrotten. Das waren für den Rentner beachtliche Zahlen, gegen die es etwas zu unternehmen galt. So beschloss er mit der Greifzange auf Tour zu gehen. Am Bahnhof Harthaus wurde der Rentner schnell fündig und konnte in kurzer Zeit eine beachtliche Summe an Stummeln einsammeln.
Im Rahmen seiner Recherche stieß der 71-Jährige auch auf einen „Kippensauger”, den zwei Rentner aus Deutschland nutzen: Sie nahmen einen Industriesauger, tätigten ein paar kleine Änderungen und voilá: fertig war der „Kippensauger”. Louis fand die Idee so gut, dass er der Stadt anbot, ebenfalls ehrenamtlich mit dem „Kippensauger” loszuziehen und Beute zu machen - vorausgesetzt die Stad schaffe einen Sauger an und stelle die Aufladung der Akkus sicher. Laut Louis hat es danach etwas gedauert, aber nach einigen Mails zwischen dem Umweltamt und mit dem Oberbürgermeister Andreas Haas, stellte sich der Erfolg für den Rentner ein: Der Oberbürgermeister selbst informierte Louis, dass nun ein „Kippensauger“ im Bauhof zum Ausleihen bereit stehe.
Bei seinem ersten Einsatz mit dem „Kippensauger” stellte der Rentner schnell fest, dass das Saugrohr für das gezielte Aufsaugen von Kippen einen zu großen Durchmesser hatte. Vor allem Laub und anderer „Beifang”, wie es Louis nennt, landete samt den Kippen im Sauger. Der Rentner modifizierte kurzerhand den Sauger mit Bauteilen aus dem Baumarkt. Nun konnte er die Kippen zielgenauer ansteuern und aufsaugen. Anschließend machte er sich – ausgerüstet mit dem Sauger und eigenen Hilfs-Werkzeugen und Plakaten auf den Weg zu seinem ersten praktischen Einsatz. Das Ergebnis nach knapp drei Stunden: fast 1.500 Kippenstummel im Bereich des Bahnhofsplatzes. Laut Louis war die Resonanz bei den Menschen, die ihn bei der Arbeit sahen dürftig, aber durchweg positiv. Sein Sammelgut hebt der Rentner als Beweis auf, um es bei Gelegenheiten wie Umwelttagen oder Klimafesten vorzeigen zu können. Wenn Louis 10.000 Kippen gesammelt hat, möchte er sein Sammelergebnis dem Oberbürgermeister präsentieren.
Darüber hinaus hat der Rentner bei seinen Aktionen selbstgebastelte Taschen-Aschenbecher in Form einer kleinen, verschließbaren Blechdose an Raucher verschenkt. „Jeder Raucher muss selber wissen was er mit seiner Gesundheit tut, und es geht mir auch nicht darum, irgendjemand etwas zu verbieten oder ihn zu verurteilen. Mir geht es hauptsächlich darum, dass die Umwelt weniger belastet wird”, so Louis. „Es sollten viel viel mehr Bürger dem Bürgermeister schreiben, dass sie für ein saubereres Germering sind. und dass etwas nachhaltiges getan wird und die Umweltverschmutzer es endlich begreifen, dass sie ihre eigene Umwelt - es gibt nur die eine - zerstören, vergiften, vermüllen”, so der Appell des 71-Jährigen. Super fände er es, wenn er Unterstützung bekäme. „Es würde mich freuen wenn sich Gleichgesinnte mit mir zusammen tun würden und eine gemeinschaftliche Aktion daraus würde, und es so zu einer Verbesserung kommen würde und ich nicht als 71-Jähriger Opa alleine unterwegs wäre.”